Webwecker Bielefeld: Farhat-Naser

"Verwurzelt im Land der Olivenbäume. Eine Palästinenserin im Streit für den Frieden"



Titel: Täglich nehmen wir die Eskalation der Gewalt in Israel/Palästina dar, die Situation scheint ausweglos. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl möglicher und unmöglicher Positionen der Linken zu diesem Konflikt. Eine Orientierung bietet die Palästinenserin Sumaya Farhat-Naser, Feministin und Pazifistin in ihrem Buch "Verwurzelt im Land der Olivenbäume". Sie findet den Mut und die Kraft nach Möglichkeiten und Perspektiven in dieser scheinbar ausweglosen Situation zu suchen. Seit 1988 trifft sie sich mit gleichgesinnten israelischen Frauen, dazu muß sie sich nicht nur über Traditionen und patriarchales Denken hinwegsetzen. Erste Treffen unter Einzelpersonen fanden heimlich statt, später gab es größere Deligiertentreffen, auch im europäischen Ausland. "Da solche Treffen verboten waren, mußten wir unseren Völkern zeigen, dass wir uns zum Nutzen beider Seiten trafen. Wir formulierten Prinzipien wie: Anerkennung nationaler und politischer Rechte, Anerkennung der PLO und Ablehnung von Gewalt" Ergebnis dieser Friedensarbeit unter Feministinnen: die Gründung des "Jerusalem Link", zweier verbundener Frauenzentren: das palästinensiche "Jerusalem Center for Woman" (Leiterin. Sumaya Farhat-Naser) in Ostjerusalem und das israelische "Bat Schalom" in West-Jerusalem. Grundlage der Zusammenarbeit sind Unabhängigkeit und Respekt. Eine gemeinsame provokative Kampagne: "Jerusalem miteinander teilen". "Wir wollen fähig sein, einander gegenüberzustehen und in die Augen zusehen und dabei zu wissen, dass wir nicht gleich sind....Wenn diese Unterschiede nicht wahrgenommen werden, führen sie zu Mißverständnissen und Verstimmungen." Sumaya Farhat-Naser beschönigt die Friedensarbeit unter FeministInnen nicht, sie schildert ehrlich Probleme, Sackgassen, politische und persönliche Differenzen, politische Brüche. Im Jahr 2000 verunmöglicht die Zuspitzung der politische Situation eine weitere Zusammenarbeit. Dennoch: Im Juni 2001 veröffentlichen Sumaya Farhat-Naser und Gila Svirsky, eine israelische Friedensaktivistin gemeinsam eine Erklärung: "Die Frauenfriedensbewegung in Palästina und Israel glaubt, dass die Zeit gekommen ist, das Blutvergießen zu beenden...Wir weigern uns, noch mehr Krieg in unseren Leben, unseren Gemeinschaften, unseren Nationen zu akzeptieren. Wir weigern uns die Gewalt hinzunehmen. Wir weigern uns, Feindinnen zu sein". Ein ehrliches, ermutigendes Buch.
Besonders zu empfehlen sind zwei dokumentierte Artikel im Anhang: der eine beschreibt und bewertet den Verlauf der Friedensverhandlungen, der andere versucht Perspektiven einer Lösung des Konfliktes aufzuzeigen.

Sumaya Farhat-Naser, "Verwurzelt im Land der Olivenbäume. Eine Palästinenserin im Streit für den Frieden", Lenos, 19.90 Eur

buch_eulenspiegel@gmx.de per Mail bestellen]