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Einsehbare Kunst (14.05.2003)



Aktion des frauenkunstforums
frauenkunstforum unterwegs: Es gibt immer noch welche, die Kunst erst noch entdecken müssen



Das »frauenkunstforum« hat jetzt eine CD: Auf ihr sind Künstlerinnen der Region samt einer Werksauswahl zu sehen


















Von Manfred Horn


Das Frauenkunstforum setzt auf die CD. Mit »ein-seh-bar« ist ein Künsterinnen-Archiv für Ostwestfalen-Lippe entstanden. Auf der CD sind über 230 Künstlerinnen der Region vertreten.

Am Montag wurde die CD »ein-seh-bar« feierlich präsentiert. Den zahlreichen Macherinnen war der Stolz anzumerken, es geschafft zu haben: Die CD ist nach endlosen Arbeitsstunden fertig. Zwar gab es Spenden und Geld vom Land, doch das deckte bei weitem nicht den Aufwand. So war Thea Kluth vom Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport voll des Lobes: »Diese Arbeit verdient weitere Unterstützung und Anerkennung«. In NRW sei man noch in der glücklichen Situation, dass Mittel für derartige Vernetzung von Frauen zur Verfügung stehe.

Eine der Initiatorinnen war die Kunsthistorikerin Irene Below, Lehrende am Oberstufenkolleg. Sie sieht in der CD eine – seltene – Kooperation von Wissenschaft, Kunstvermittlung und Politik. Künstlerinnen und Kunsthistorikerinnen betrachteten sich häufig als Konkurrentinnen, da die einen einen historischen Blick hätten und die anderen sich in aktueller Kunst bewegten: »Kunsthistorikerinnen waren suspekt, zumindest dann, wenn sie die Künstlerinnen nicht durch eine gute Einführung förderten«. Mit dem Projekt »ein-seh-bar« sei das Konkurrenzverhältnis überwunden, archivieren und präsentieren gehen Hand in Hand.

Gabriele Sonnenberg hob während der Präsentation der CD-Rom hervor, dass das CD-Projekt die Gleichstellungsfrauen in OWL vernetzt habe. Sie fragte: »Welches Geschlecht hat die Kultur?« und hob auf darauf ab, dass es in der Kulturproduktion Geschlechtergerechtigkeit geben müsse. Noch heute gilt: Von einem Euro Kulturförderung erhalten Frauen lediglich 15 Cent.

Macherin der CD ist das »frauenkunstforum-owl«, im Juni 2000 von über 100 Künstlerinnen gegründet, seit 2002 anerkannter gemeinnütziger Verein. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die vielfältige Arbeit von Künstlerinnen aller Sparten aus der Region OWL sichtbar zu machen. Finanziell getragen wird das frauenkunstforum von allen Gleichstellungsstellen und Regionalstellen in Ostwestfalen Lippe und dem Frauenforschungszentrum der Uni Bielefeld.

Die Initiative ergriffen bereits seit 1999 die Gleichstellungsstelle der Stadt und das Interdisziplinäre Frauenforschungs-Zentrum der Uni. In einem Forschungsprojekt wurde formuliert, eine Vernetzung von Künstlerinnen und Frauen in Kulturberufen erreichen zu wollen. Außerdem standen Fragen wie: »Wie und wodurch haben Künstlerinnen in der Kunstszene Erfolg? Wie funktionieren die Ein- und Ausschlussmechanismen im Kunstbetrieb? Wie kommt es, dass Geschlecht und Geographie im Kunstbetrieb durchschlagen, dass also der weiße männliche Künstler in der Metropole tendenziell am erfolgreichsten ist?« im Mittelpunkt.