Webwecker Bielefeld: einsehbar02

Einsehbare Kunst (Teil 2)



Die damalige Hypothese Irene Belows, die das Forschungsprojekt betrieb: Der Ausschluss von Künstlerinnen sei wesentlich durch die Inszenierung der Geschlechter im Ausstellungsbetrieb bedingt. Auch dort wie in allen anderen gesellschaftlichen Feldern passiere das, was amerikanische Wissenschaftlerinnen »gendering« und »doing gender« nennen: Strukturell seien die Institutionen so konstruiert, dass sie Unterschiede schaffen und das vermeintlich Wesenhafte der Geschlechter immer wieder neu reproduzieren. Gleichzeitig bestehe immer die Gefahr, dass die Akteurinnen im Kunstbetrieb, dabei mitspielen und so die vorhandenen Geschlechtsmuster immer wieder neu aktualisieren. Das »frauenkunstforum-owl« war damals eine bis heute gültige Antwort auf Prozesse des »gendering« und der darin versteckten Dominanz von Männern im Kunstbetrieb.

Seit Juni 2000 existiert auch eine Archivgruppe im »frauenkunstforum«. Eingebunden in ein Lehrforschungsprojekt am Oberstufenkolleg wurde das Konzept zur »ein-seh-bar« von Irene Below und Christa Niestrath gemeinsam mit 11 KollegiatInnen entwickelt. Das Herzstück bilden dabei etwa Din-A4 große und fünf Zentimeter tiefe Archivkästen, den jede Künstlerin gestalten kann und die Objekte im Format von 10 x 10 Zentimetern. Diese sollen die sichtbare Visitenkarte der Künstlerinnen sein, also auch ausstellbar. Die Kombination Archivkasten und 10 x 10 Zentimeter-Objekt wurde im Sommer 2001 erstmals öffentlich ausgestellt. Von Bielefeld aus wandert das Archiv seitdem durch die Region, an den einzelnen Orten ergänzt durch Präsentationen und Aktionen von Künstlerinnen. Diese Arbeiten, die Geschichte des Archivs, Statements und biographische Angaben zu den Künstlerinnen sind nun auf der CD-Rom zusammengebracht.

Die CD-Rom ist für 10 Euro plus 3 Euro Porto erhältlich beim frauenkunstforum-owl, Postfach 10 11 67, 33511 Bielefeld, das Forum ist im Netz unter: www.frauenkunstforum-owl.de. Das Büro des Forums in der Stadtbibliothek ist stundenweise besetzt; in der Stadtbibliothek befindet sich auch die Ausstellung »10 x 10«