Übergabe der Skulptur und Besuch ehemaliger ZwangsarbeiterInnen
Am Freitag, den 26.
November, wird die Skulptur Unter Zwang der Bildhauerin Susanne Albrecht auf
dem Johannisberg der Öffentlichkeit übergeben. Die Einladung und alles Nähere
zu der Veranstaltung finden Sie hier.
Zu dieser
Veranstaltung haben die Initiatoren auch vier während des Krieges im Lager
Bethlem gefangen gehaltene ehemalige ZwangsarbeiterInnen eingeladen. Wera Wlassowna Didenko, Jewdokija
Lukinitschna Pawlowskaja und Anna Alexejewna Petrunina kommen aus der Ukraine. Sie
waren in der Zeit von 1942 bis 1945 Zwangsarbeiterinnen bei den Dürkoppwerken
und waren von 1942 bis 1944 Gefangene im Lager Bethlem. Wladimir Timofejew
kommt aus Lettland, er musste die meiste Zeit bei den Bentelerwerken
Zwangsarbeit leisten und lebte in der ersten Zeit nach seiner Verschleppung auf
dem Johannisberg. Alle vier werden von einem ihrer Kinder bzw. Enkelkinder
begleitet. Im Jahr 2004 sind sie schon einmal auf Einladung der Stadt in
Bielefeld gewesen.
Sie werden in der
Woche vom 24. November, bis Mittwoch, den 1. Dezember, als unsere Gäste in
Bielefeld sein. Es ist für uns eine große Freude und eine Ehre, dass sie zu dieser
Reise nach Bielefeld bereit waren und an der Übergabe der Skulptur Unter
Zwang teilnehmen.
Lesung
und Musik im Bauernhausmuseum
Wegen des schlechten
Wetters und der Erdarbeiten auf dem Johannisberg konnte die Lesung am 10.
September leider nicht, wie geplant, am Ort des ehemaligen Lagers
stattfinden. Trotz des schlechten
Wetters kamen dann 120 BesucherInnen in
das Bauernhausmuseum.
In vielen Briefen
haben ehemalige Zwangsarbeiterinnen, die in dem Lager auf dem Johannisberg 1942
1944 gefangen waren, nach Bielefeld über ihre Erlebnisse und Erfahrungen in
dieser Zeit berichtet und darüber, was das heute für sie bedeutet. Therese
Berger und das Saxophon-Duo Leptophonics haben mit der Lesung aus diesen
Briefen und den auf die Texte bezogenen improvisierten Musikstücken, bis hin zu
einer Verschränkung von Text und Musik, einen sehr eindringlichen Abend
gestaltet, der eine neue Art der Begegnung mit den Berichten der im Lager Gefangenen
ermöglichte. Die KünstlerInnen traten ohne Honorar auf und die BesucherInnen
spendeten 698,- für die Skulptur Unter Zwang.
Untersuchung zur Geschichte des
ZwangsarbeiterInnenlagers Bethlem
In der
Zeitschrift des Historischen Vereins, den Ravensberger Blättern, in der Ausgabe
1/2010, ist ein Aufsatz von Wolfgang Herzog zur Geschichte des Lagers Bethlem
auf dem Johannisberg erschienen. Es ist
die erste Untersuchung, die dieses Lager als zentrales Thema hat. Systematisch
wird der vorhandene Quellenbestand ausgewertet. Von besonderer Bedeutung sind
dabei die zahlreichen Briefe und Dokumente, die ehemalige Lagerbewohnerinnen,
die aus der damaligen Sowjetunion
verschleppt worden waren, seit dem Jahr 2001 nach Bielefeld geschickt
haben. Im Zentrum der Untersuchung stehen: die Baugeschichte des Lagers; die schrittweise Vergrößerung und
Belegung, erst mit "Ostarbeiterinnen" aus der Sowjetunion, dann auch
mit Zwangsarbeitern aus vielen anderen Ländern; die existenzgefährdende
Unter-Versorgung und repressive und
diskriminierende Praktiken im Lager; der "Alltag" des Lagerlebens und
die Strategien, welche die Lagerbewohnerinnen
zur Existenzsicherung und Selbstbehauptung entwickelten.
Das Heft
kostet 5,- Euro. Es ist im Buchhandel, im Stadtarchiv Bielefeld und beim Autor
(siehe unter Kontaktadressen des Initiativkreises) erhältlich.
Erfolgreiches Benefizkonzert
Woza-Chor, Krzysztof Gornowicz / Beata Nickel und proto mulino
gaben am 12. Juni ein großartiges Konzert für die Skulptur 'Unter
Zwang'. Viele ZuhörerInnen kamen in der Nicolaikirche, trotz großer
Konkurrenz - kulturell-lokal und fußballerisch-global. Musik, im besten Sinne international, mit großer Spannweite, vom
afrikanischen Kontinent, aus Frankreich, Italien und vom Balkan, aus
Polen, Ukraine und Russland. Widerständige Lieder gegen Rassismus und
Unterdrückung, romantische, Volks- und religiöse Lieder, fetzige Rhythmen, Film- und zum Tanzen mitreißende Musik, alles sich wunderbar
ergänzend und mit Zugaben, die von den ZuhörerInnen eingefordert
wurden.
Einen besonderen Höhepunkt bildeten die erstmals in der Bielefelder
Öffentlichkeit vorgetragenen Lieder, die von von ehemaligen
Zwangsarbeiterinnen überliefert sind und die sie in den Lagern und
Betrieben Bielefelds in den Jahren der Zwangsarbeit gedichtet und
gesungen hatten. Herausgekommen ist an dem Benefiz-Abend auch ein starkes Spendenergebnis für die Skulptur: 1425 .
Hier geht es zum
Flyer und zum
Plakat (3 MB) des Konzerts im pdf.-Format.
Lieder und Gedichte von Zwangsarbeiterinnen in Bielefeld
Begleitend zu dem Benefizkonzert Musik
International für die Skulptur Unter Zwang am 12. Juni ist ein kleines Heft mit 5 Liedern/Gedichten erschienen, die von
Zwangsarbeiterinnen der Spinnerei Vorwärts und der Dürkoppwerke gedichtet und gesungen wurden. Die Texte sind in der
Originalsprache und in deutscher Übersetzung wiedergegeben. Das Heft kann über
Wolfgang Herzog, Ravensberger Str. 62, 33602 Bielefeld, Tel. 0521-68607, Email:
wolfg.herzog@web.de bezogen werden.
Leporello / Faltbuch
"Zwangsläufig"
Die Künstlerin Susanne Albrecht hat sich seit dem ersten
Entwurf zu der Landschaftsskulptur "Unter Zwang" immer wieder mit dem
Ort des Lagers "Bethlehem" auf dem Johannisberg, mit den Erinnerungen
ehemaliger Zwangsarbeiterinnen an diesen Ort und dem Thema "Unter
Zwang" auseinander gesetzt. Dabei ist ein Leporello, ein kleines Faltbuch,
bestehend aus acht Arbeiten der Künstlerin, unter dem Titel
"Zwangsläufig" entstanden. Von dem Leporello ist, gesponsert von dem Druck- und Medienhaus Gieselmann, ein
aufwändig gestalteter Druck, in limitierter Auflage und von der Künstlerin
signiert, erstellt worden, der gegen eine Spende von 20 Euro für die Skulptur
"Unter Zwang" abgegeben wird. mehr
Das Leporello ist erhältlich bei Merret Wohlrab, Paulusstr.
25, 33602 Bielefeld, Tel. 521 27 09, außerdem in der Buchhandlung 'Die
Kronenklauer', Goldbach 17; in der Buchhandlung Welscher, An der
Stiftskirche 14 in Schildesche; im CityKlosterladen, Klosterplatz 10. In Herford: im Museum MARTa und im Provinzbuchladen,
Hämelingerstraße 22.
Leporello/Faltbuch jetzt
auch in den Verkaufsstellen der NW
Das Leporello/Faltbuch Zwangsläufig von Susanne Albrecht ist jetzt auch
in den Verkaufsstellen der Neuen Westfälischen in der Niedernstr. 21-27 und in
Brackwede, Hauptstr. 58, erhältlich.
Kunst im öffentlichen
Raum in Bielefeld und die Skulptur Unter Zwang
Die Kunsthistorikerin Dr. Irene Below hat zur Eröffnung der
Ausstellung 'Susanne Albrecht, UNTER ZWANG, Modelle und Zeichnungen', die in
der Galerie im WDR-Studio in Bielefeld gezeigt wurde, eine Rede zu Kunst im öffentlichen Raum in Bielefeld und der
Skulptur Unter Zwang gehalten, die wir hier dokumentieren.
Gewerkschaftliche
Aktion
Der Vorstand der Ortsgruppe Bielefeld der IG BCE
(Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie) hat sich über die Aktion
Bielefeld setzt ein Zeichen informiert und die Vorstandsmitglieder haben dann
zusammengelegt und 233,-- Euro für die Skultpur Unter Zwang überwiesen.
Herzlichen Dank!