Webwecker Bielefeld: Skulptur und Konzept

Skulptur und Konzept



Skulptur Modell Susanne Albrecht
So soll die Skulptur aussehen: Das Modell von Susanne Albrecht.



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Die Herforder Künstlerin und Bildhauerin Susanne Albrecht entwickelte einen Vorschlag zur Sichtbarmachung der ehemaligen Nutzung des Neubethlemplatzes als Lager für ZwangsarbeiterInnen. In dem Konzept schreibt Susanne Albrecht:


1. Zur Idee:

In die Diskussion zu Ort und Raum, zum Gestalten oder auch Verschwinden von öffentlichem und historischem Raum haben sich neben StadtarchitektInnen, TheoretikerInnen aus soziologischer, historischer und philosophischer Sicht längst auch KünstlerInnen zu Wort gemeldet.

Sie beschäftigen sich mit der Aufgabe vielschichtige Ideen in Materie umzusetzen, um sie sichtbar und erfahrbar zu machen.

Zwei Ideen versuche ich in dem vorliegenden Gestaltungsvorschlag zu visualisieren:

  • Sichtbarmachen der Lagergrenze
  • Sichtbarmachen des Eingesperrtseins
Außerdem greife ich die vorhandenen Pläne auf (Vorentwurf Landschaftsarchitektur Ehrig) an dieser Stelle neue Bäume zu pflanzen.

 

2. Zur Projektdurchführung:

Eine lange ca. 30 cm starke Betonplatte wird gegossen und in einer Höhe von ca. 40 cm Unterkante angebracht. Es ist möglich vorgefertigte Betonelemente an Ort und Stelle zu montieren, so dass eine großflächige Schalung vermieden werden kann.  Länge und Breite der Betonplatte können  den Planungen angepasst werden, dürfen aber angemessene Mindestmaße nicht unterschreiten, da sonst die Intention der Skulptur nicht mehr sichtbar werden kann. Die Breite sollte mindestens 4 m betragen. Die Länge erstreckt sich optimalerweise über die gesamte Länge, sollte aber mindestens 26 m betragen und somit mindestens die ersten zwei Baumgruppen des Planungsentwurfs umfassen. Eine Unterkonstruktion gibt genug Halt und Tragkraft, darf  dabei aber den  „schwebenden“  Charakter nicht aufheben. Die Beschaffenheit des Betons kann sehr rau belassen werden.

Die Betonplatte erhält große runde Aussparungen, durch die junge Bäume gepflanzt werden können. Die Löcher sind groß genug gewählt, dass die Bäume sich langfristig ausreichend entwickeln können. Optimalerweise wird Oberflächenwasser durch leichte Abschrägung zu den Bäumen hingeleitet.

Bei der Auswahl der Bäume muss darauf geachtet werden, Sorten zu wählen, deren Stammumfang die ausgesparten Löcher nicht überschreiten wird. Ich bevorzuge kleinwüchsige Bäume und schlage dafür den Apfeldorn vor. Diese Bäume unterscheiden sich markant von der geplanten Eichenbepflanzung. Der kleine Wuchs unterstützt die Wirkung eines eher kümmerlichen  „Gedeihens“ unter Zwang.

Der gewählte Ort für die Landschaftsskulptur (s. Skizze), ergibt sich aus historischer wie auch aus künstlerischer Sicht. Ästhetisch betrachtet entsteht eine  Eingangssituation, sobald man den Johannisberg betritt oder befährt. Durch die geplante Baumpflanzung ergibt sich eine Achse, die visuell und gedanklich die Betonskulptur zu verlängern vermag. Die künstlerische Intention deckt sich mit der historischen Verortung des Barackenlagers.

Die Skulptur führt auf den Ort des ehemaligen Lagereingangs zu. Die visuelle Verlängerung reicht dann bis zum Ende des damaligen Lagergeländes.

Zeichnung von Susanne Albrecht.
Queransicht: Zeichnung von Susanne Albrecht.