Aus für Prodiac (01.11.2009)
Die Uni bekommt wohl neue Schwarze Sheriffs. Ein
Bericht von Christine Russow
Die Universität Bielefeld will sich offensichtlich nicht
mehr von Prodiac bewachen lassen. Die Hochschule hatte dem Wachdienst gekündigt
(siehe Viertel Nr. 10). Der Grund: Prodiac verlangte höhere Preise. Um
gesetzlichen Tariflohn zahlen zu können, braucht das Unternehmen mindestens
11,69 Euro, bekam aber von der Uni nur 10,20 Euro. Bei der neuen Ausschreibung
ließ die Uni Prodiac nicht als Bieter zu und begründete das mit fehlender
Gesetzestreue und mangelnder Zuverlässigkeit.
Damit spielt die Hochschule auf eine Zoll-Razzia im
vergangenem Jahr an. Das Unternehmen musste darauf hin rund 750.000 Euro
Sozialversicherung nachzahlen; gegen die zwei Geschäftsführer wurde ermittelt.
»Das waren personenbezogene Verfahren. Die Sachverhalte waren schon zu
Jahresbeginn bekannt«, sagt Prodiac-Prokurist Dirk Raddy und weist noch einmal
darauf hin, dass das Unternehmen längst eine neue Geschäftsführung und jetzt
auch einen Betriebsrat hat.
Warum die Kündigung nicht schon früher kam, bleibt ein
Rätsel. Angesichts des laufenden Verfahrens will sich die Uni nicht äußern.
Wahrscheinlich ist aber, dass der öffentliche Auftraggeber die günstigen Preise
von Prodiac so lange wie möglich mitgenommen hat wohl wissend, dass davon
kein Tarif gezahlt werden kann.
Kompromiss in Paderborn
Prodiac lässt das Ausschreibungsverfahren jetzt von der
Vergabekammer bei der Bezirksregierung Detmold prüfen. »Wir wollen lediglich
unser Angebot einbringen«, heißt es bei Prodiac, wo man sich als ortsansässiges
Unternehmen Vorteile ausrechnet. Übrigens habe das Unternehmen auch bei der Universität
Paderborn höhere Preise verlangt, berichtet Geschäftsführer Sönke Voß. Dort
habe man sich auf einen Kompromiss geeinigt. Eine Ausschreibung sei nicht nötig
gewesen.