So viel Zeit ist vergangen seit der Abiturfeier 1982. Ole, Rainer, Konni, Bulle und Thomas hatten damals große Träume: eine Band gründen, in New York auftreten und den Rest ihres Leben mit Sex, Drugs und Rockn Roll verbringen. Aber wie das so ist: So mancher Möchtegern-Rockstar findet sich dann irgendwann doch in der Einbauküche seines Reihenhauses wieder.
Anstatt durchs Leben zu rocken, haben die fünf heute alle einen gehörigen Midlife-Blues. Konni zum Beispiel ist gerade von seiner Frau verlassen worden und ärgert sich mit dem Umbau seines Hauses herum. Bulle ist alleinerziehender Vater von Zwillingen. Und Ole, der damals im Gymnasium der Coolste von allen war, lebt von Sozialhilfe. Das kann doch nicht alles gewesen sein, sagen sie sich eines Tages und beschließen ihren alten Jugendtraum wieder aufleben zu lassen. Sie gründen eine Rockband.
Frank Goosen hat mit So viel Zeit einen Roman über das Lebensgefühl der Mit-Vierziger geschrieben: Die wilden Zeiten liegen hinter einem, man hadert mit dem Älter werden und die Jugend erscheint plötzlich in goldenem Licht. Das alles beschreibt Goosen in einer zwar vorhersehbaren Geschichte, jedoch mit sehr viel treffsicherem Witz, Leichtigkeit und liebevoller Ironie. Mit ihren Wünschen, Schwächen und Problemen sind die fünf Jungs so normal wie der Großteil von uns. Und gerade deshalb fühlen wir uns ihnen als Leser so nahe. "So viel Zeit" ist ein Buch über Männerfreundschaft, eine große Liebeserklärung an die Musik der 70er und wie geschrieben für alle, die irgendwo im Hinterkopf noch eine wilde Idee haben, die sie gerne verwirklichen würden.
Frank Goosen, So viel Zeit, Eichborn, 2007, 19,95 Euro
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