Webwecker Bielefeld: Amma Darko, »Das Lächeln der Nemesis« (Januar, 2007)

Amma Darko, »Das Lächeln der Nemesis« (Januar, 2007)



Nemesis, die griechische Göttin der gerechten Vergeltung und Rache, im Titel des neusten Romans der ghanaischen Autorin Ammo Darko, 1955 in Tamale (Ghana) geboren, das verwundert und macht neugierig auf den Inhalt. Wer das Buch liest, wird nicht enttäuscht, denn Amma Darko hat einen spannenden, temporeichen Stoff entwickelt, fast wie ein Krimi: es geht um Witwenrente, Polygamie, Untreue und Aberglauben, Aids. Im Mittelpunkt steht Aggie, eine selbstbewusste, moderne Frau: berufstätig, verheiratet, kinderlos. Durch ihre Arbeit bei der Nicht-Regierungsorganisation „Mute“, deren Ziel es ist, traditionelles Wissen der vielschichtigen ghanaischen Gesellschaft zu sammeln wird sie mit einem aufsehenerregenden Todesfall konfrontiert: Der Verstorbene hinterlässt mehrere Witwen, die jüngste soll gegen ihren Willen mit seinem Bruder verheiratet werden. Gleichzeitig wird Aggie mit einer mysteriösen Botschaft konfrontiert, ihr wird „Nemesis“ angedroht. Hat die Drohung mit dem Todesfall zu tun? Aggie versucht das bedrohliche Rätsel zu lösen und muss sich dabei mehr und mehr der eigenen, längst abgeschlossen geglaubten Vergangenheit stellen.

Amma Darko beschreibt anschaulich die Präsenz und das Wirken traditioneller Mythen, Sitten und Gebräuche im modernen Alltagsleben. Alles ist vielschichtig miteinander verknüpft und muss vorsichtig entworren und gedeutet werden. Ihr neuster tutbulenter Roman ermöglicht durch seine Authentizität einen Blick in die Vielschichtigkeit der sich rasend schnell verändernden ghanaischen Gesellschaft, in jedem Fall lesenswert.     

Amma Darko, „Das Lächeln der Nemesis“, Schmetterling Verlag, 260.S, 2006, 18 Euro

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