Uni macht dicht (06.12.2006)
Eine der Stärken der Universität Bielefeld ist, dass ihre
Serviceeinrichtungen wie Bibliothek oder Rechenzentrum sehr lange
Öffnungszeiten haben. Doch ausgerechnet nach der Einführung der Studiengebühren
muss die Uni ihren Service reduzieren, das Gebäude wird vom 23.12. bis zum 1.1.
geschlossen. Grund ist, dass die Energiekosten 2006 aus dem Ruder gelaufen
sind.
»Zum jetzigen Zeitpunkt muss die Universität davon ausgehen, dass bei
den Energiekosten bis Ende des Jahres ein Defizit von ca. 1,9 Millionen Euro
entsteht«, erklärte Rektor Dieter Timmermann den Mitarbeitern und Studierenden
Ende November per e-mail. Und beschrieb, was für Folgen das Defizit für sie
hat: Das Universitäts-Hauptgebäude bleibt vom 23. Dezember bis zum 1. Januar
geschlossen. Dieter Timmermann geht auch wegen einer reduzierten
Raumtemperatur in der Zeit - von Einsparungen von täglich 10.000 Euro aus.
Mit dem Zugang zur Uni ist auch der Zugang zur Bibliothek versperrt.
Das stört die Studierendenvertreter, schließlich stehen im neuen Jahr viele
Klausuren an. Zwar bittet das Rektorat die Fakultäten, Bearbeitungsfristen für
Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten zu verlängern, da, so das Rektorat, »eine
Nutzung der Universitätseinrichtung durch die Schließung nicht oder nur bedingt
möglich ist«. Examenskandidaten dürfen zwar auch Präsenzliteratur ausleihen
oder ihren Tischapparat aus der Bibliothek ausnahmsweise mit nach Hause nehmen.
Das hilft denen, die im neuen Jahr zur Klausur gebeten werden, aber wenig. Zwar
dürfen auch sie maximal drei »präsente Medien« ausleihen, eine Einschränkung
der Lernmöglichkeiten ist aber dennoch zu befürchten, die Nutzung der
»Universitätseinrichtung ist eben nicht oder nur bedingt möglich. Das Rektorat
sieht die Einschränkungen auch nach Gesprächen mit der Studierendenvertretung
als »vertretbar und zumutbar« an.
Auch die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter sind mit der Schließung der Universität nicht glücklich. Sie müssen
die ausfallenden Stunden entweder vorarbeiten oder Urlaub nehmen.