Zwei Fristen zur Studienfinanzierung, respektive zur
Finanzierung der seit diesem Semester auch in Bielefeld erhobenen
Studiengebühren, sollten eigentlich in der vergangenen Woche ablaufen. Der
Studienfonds OWL und die NRW-Bank haben aber beschlossen, diese zu
verlängern.
Von Mario A.
Sarcletti
Eigentlich sollte die Frist, bis zu der Erstsemester bei der NRW-Bank
einen Antrag auf ein Studienbeitragsdarlehen stellen können, am 30. November
ablaufen. Die Frist wurde jetzt bis zum 15. Dezember verlängert, ein Grund
dafür sind nach Angaben der Bank Nachrückverfahren bei Studienplätzen, die über
die ZVS vergeben wurden. So erhielten Studierende eine Zusage für einen
Studienplatz erst kurz vor dem Fristablauf. Wenn sie die 500 Euro
Studiengebühren für das erste Semester nicht anderweitig hätten auftreiben
können, wäre gleich der Start in die Hochschule ins Wasser gefallen. Durch die
Fristverlängerung können diese Studierenden jetzt doch noch ein Darlehen
beantragen.
Das für knapp sechs Prozent Zinsen geliehene Geld bekommen sie aber gar
nicht selber, es wird von der Bank direkt an die Hochschule überwiesen, an der
die Studierenden eingeschrieben sind. Das klingt praktisch, kann aber auch
Probleme bergen, vor allem für die Studierenden, die zum Beispiel wegen
Gremientätigkeit oder Kindererziehung ein Bonussemester erhalten. In dem sind
sie von den Gebühren befreit. Die wurden aber möglicherweise bereits von der
Bank überwiesen. Noch ist nach Auskunft des Koordinators des
Landes-Asten-Treffens, Janosch Stratemann, unklar, wie mit diesen Fällen
verfahren wird. Geplant sei zwar, dass die Überweisung aus Düsseldorf dann für
das Folgesemester verwendet wird. »Aber was ist, wenn die Studierenden ihr
Studium dann schon abgeschlossen haben«, fragt nicht nur Stratemann.
Eine andere Möglichkeit die Studiengebühren zu finanzieren soll nach
Meinung der Hochschulrektoren in der Region der Studienfonds OWL sein. Auch für
ein Stipendium aus diesem Fonds, für den sich die Rektoren Beiträge von
Unternehmen und Privatpersonen aus der Region erhoffen, wurde jetzt die
Antragsfrist verlängert. Bis 22. Dezember können sich Studierende noch darum
bewerben. Erhalten werden das aber nur wenige: In einer ersten Runde sollen
fünf bis zehn solcher Stipendien an Erstsemester vergeben werden, in der Region
gibt es etwa 45.000 Studierende. Und nur in Ausnahmefällen sollen bedürftige
Studierende die 1000 Euro pro Jahr erhalten, die sie dann direkt an ihre
Hochschule überweisen dürfen, das Angebot richtet sich vor allem an Bewerber mit
überdurchschnittlicher Studien- oder Abiturleistung. Sie müssen von ihrer
Leistung her zum besten Zehntel gehören, mit einer eigenen Rangliste für
ausländische Studierende sollen diese besonders berücksichtigt werden.
Der Studienfonds hatte Mitte November nach eigenen Angaben
Spendenzusagen über 80.000 Euro. Vom mittelfristigen Ziel, fünf Prozent der
Studierenden zu fördern, ist der Studienfonds, der immerhin schon eine
Geschäftsführerin hat, damit noch meilenweit entfernt. Denn das würde mehr als
2 Millionen Euro pro Jahr kosten. Mindestens, denn die Sparkasse Lemgo, die als
erster Förderer am 9. November einen Kooperationsvertrag mit der FH Lemgo und
der Studienstiftung unterzeichnet hat, will zunächst vier, später zwei
Studierende pro Studienjahrgang mit gar 250 Euro im Monat unterstützen. Aber
nur, wenn sie Wirtschaftswissenschaften in Lemgo studieren. Schließlich zahlt
ja das ortsansässige Geldinstitut.
Weitere Informationen: http://www.nrwbank.de und http://www.studienfonds-owl.de