Webwecker Bielefeld: Fristen für Studienfinanzierung verlängert (06.12.2006)

Fristen für Studienfinanzierung verlängert (06.12.2006)



Zwei Fristen zur Studienfinanzierung, respektive zur Finanzierung der seit diesem Semester auch in Bielefeld erhobenen Studiengebühren, sollten eigentlich in der vergangenen Woche ablaufen. Der Studienfonds OWL und die NRW-Bank haben aber beschlossen, diese zu verlängern.


Von Mario A. Sarcletti

Eigentlich sollte die Frist, bis zu der Erstsemester bei der NRW-Bank einen Antrag auf ein Studienbeitragsdarlehen stellen können, am 30. November ablaufen. Die Frist wurde jetzt bis zum 15. Dezember verlängert, ein Grund dafür sind nach Angaben der Bank Nachrückverfahren bei Studienplätzen, die über die ZVS vergeben wurden. So erhielten Studierende eine Zusage für einen Studienplatz erst kurz vor dem Fristablauf. Wenn sie die 500 Euro Studiengebühren für das erste Semester nicht anderweitig hätten auftreiben können, wäre gleich der Start in die Hochschule ins Wasser gefallen. Durch die Fristverlängerung können diese Studierenden jetzt doch noch ein Darlehen beantragen.

Das für knapp sechs Prozent Zinsen geliehene Geld bekommen sie aber gar nicht selber, es wird von der Bank direkt an die Hochschule überwiesen, an der die Studierenden eingeschrieben sind. Das klingt praktisch, kann aber auch Probleme bergen, vor allem für die Studierenden, die zum Beispiel wegen Gremientätigkeit oder Kindererziehung ein Bonussemester erhalten. In dem sind sie von den Gebühren befreit. Die wurden aber möglicherweise bereits von der Bank überwiesen. Noch ist nach Auskunft des Koordinators des Landes-Asten-Treffens, Janosch Stratemann, unklar, wie mit diesen Fällen verfahren wird. Geplant sei zwar, dass die Überweisung aus Düsseldorf dann für das Folgesemester verwendet wird. »Aber was ist, wenn die Studierenden ihr Studium dann schon abgeschlossen haben«, fragt nicht nur Stratemann.

Eine andere Möglichkeit die Studiengebühren zu finanzieren soll nach Meinung der Hochschulrektoren in der Region der Studienfonds OWL sein. Auch für ein Stipendium aus diesem Fonds, für den sich die Rektoren Beiträge von Unternehmen und Privatpersonen aus der Region erhoffen, wurde jetzt die Antragsfrist verlängert. Bis 22. Dezember können sich Studierende noch darum bewerben. Erhalten werden das aber nur wenige: In einer ersten Runde sollen fünf bis zehn solcher Stipendien an Erstsemester vergeben werden, in der Region gibt es etwa 45.000 Studierende. Und nur in Ausnahmefällen sollen bedürftige Studierende die 1000 Euro pro Jahr erhalten, die sie dann direkt an ihre Hochschule überweisen dürfen, das Angebot richtet sich vor allem an Bewerber mit überdurchschnittlicher Studien- oder Abiturleistung. Sie müssen von ihrer Leistung her zum besten Zehntel gehören, mit einer eigenen Rangliste für ausländische Studierende sollen diese besonders berücksichtigt werden.

Der Studienfonds hatte Mitte November nach eigenen Angaben Spendenzusagen über 80.000 Euro. Vom mittelfristigen Ziel, fünf Prozent der Studierenden zu fördern, ist der Studienfonds, der immerhin schon eine Geschäftsführerin hat, damit noch meilenweit entfernt. Denn das würde mehr als 2 Millionen Euro pro Jahr kosten. Mindestens, denn die Sparkasse Lemgo, die als erster Förderer am 9. November einen Kooperationsvertrag mit der FH Lemgo und der Studienstiftung unterzeichnet hat, will zunächst vier, später zwei Studierende pro Studienjahrgang mit gar 250 Euro im Monat unterstützen. Aber nur, wenn sie Wirtschaftswissenschaften in Lemgo studieren. Schließlich zahlt ja das ortsansässige Geldinstitut.

 

Weitere Informationen: http://www.nrwbank.de und http://www.studienfonds-owl.de