18 Prozent weniger (18.10.2006)
Ende August hat die Landesregierung NRW den Entwurf des
Landeshaushalts 2007 in den Landtag gebracht. Sie setzt dabei den Sparkurs in
vielen sozialen Bereichen fort. Besonders getroffen ist der Bereich der
Weiterbildung: Einrichtungen wie die Volkshochschulen müssen mit
Mittelkürzungen von 18 Prozent rechnen. Viele kleine Bildungsträger stünden vor
dem Aus, andere müssten ihr Angebot ausdünnen, auch in sensiblen Bereichen, die
nur wenig Geld einbringen, wie etwa der Sprachförderung. Jährlich vier
Millionen Menschen nutzen in NRW die Weiterbildungseinrichtungen.
Dem Sparplan vorausgegangen sind in den vergangenen Jahren
bereits erhebliche Kürzungen, größtenteils durch die alte rot-grüne
Landesregierung. In der Summe hätten die Bildungsträger dann mehr als ein
Drittel weniger Landesmittel als noch 2002. Im Wahlkampf zur Landtagswahl hatte
die CDU noch versprochen, eine 15-prozentige Kürzung durch Rot-Grün wieder
zurückzunehmen.
Die Landesregierung argumentiert nun, die Reduzierung der
institutionellen Förderung könnten die betroffenen Einrichtungen durch Mittel
des Europäischen Sozialfonds (ESF) ausgleichen. Dies verneint das
DGB-Bildungswerk, selbst von den geplanten Kürzungen betroffen. »Förderfähige
Projekte können nicht für 560 anerkannte Weiterbildungseinrichtungen so
konzipiert werden, dass das durch die Kürzung entstehende Defizit aufgefangen
werden kann«, heißt es. Zudem gäbe es hohe Voraussetzungen, um ESF-Geld zu
erhalten, etwa eine Eigenbeteiligung der Einrichtungen von 50 Prozent, die
gerade kleine Einrichtungen nicht aufbringen können.
Ein Bündnis gewerkschaftlicher und gewerkschafsnaher
Bildungseinrichtungen in NRW hat nun die Kampagne »Bildung stöhrt nur« ins
Leben gerufen. Ziel ist es, dass die Landesregierung die geplanten Kürzungen
für 2007 zurücknimmt und eine solide Grundförderung für die nächsten Jahre
vereinbart.
Mehr Informationen zur Kampagne inklusive E-Mail und
Postkartenaktion: www.bildung-stoehrt-nur.de