Webwecker Bielefeld: Zirkus ohne Tiere (18.10.2006)

Zirkus ohne Tiere (18.10.2006)



Von Manfred Horn

Traditionell wird Zirkus mit Tieren verbunden. Welche Schäden Tiere dabei nehmen, wird dabei von Zuschauern gerne ausgeblendet. Wer in den Tierpark Olderdissen geht, kann sie aber besichtigen: Dort sind zwei ehemalige Zirkustiere untergebracht, die noch heute von Zeit zu Zeit stumpfsinnig im Kreis laufen.

Die Zustände sind schlimm – im Zirkus zu leben, ist für die meisten Tiere Quälerei. Das Netzwerk Tierrechte OWL, ein Zusammenschluss von Tierrechtsaktivisten, will deshalb Zirkuse tierfrei haben. »Das ist unser Fernziel. Als ersten Schritt fordern wir, dass keine Wildtiere in Zirkusen auftreten«, erläutert Anke Elsner vom Netzwerk.

Die Ausstellung im Umweltzentrum, die vom 22. Oktober bis zum 18. November zu sehen ist, will die Zustände erlebbar machen. Selbstverständlich hat das Umweltzentrum für diese Zeit keine Tiere in seinen Räumen untergebracht. In einem Selbsterfahrungskäfig kann an Ort und Stelle aber ein kurzzeitiges Leben als Zirkustier ausprobiert werden. In Filmen wird aus der Perspektive von Tieren deren Leid sichtbar. Ergänzt wird dies durch Bildtafeln mit Informationen.

Die Ausstellung lief bis vor kurzem im Detmolder Rathaus. Konzipiert wurde sie von Michaela Latzel vom Tierheim in Detmold. Sie will für die Situation der Zirkustiere sensibilisieren. Nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene, wie das Netzwerk Tierrechte OWL betont. Besonders angesprochen werden aber Schulen und Kindergärten, die sich zu einer Führung durch die Ausstellung anmelden können. Kinder können auch einem Zirkusquiz teilnehmen, bei dem es auch etwas zu gewinnen gibt. Ebenfalls für Kinder gedacht ist ein Zirkuschecker, ein Heft, mit dem Kinder im Zirkus darauf achten können, ob alles in Ordnung ist.

Das Netzwerk Tierrechte OWL mit inzwischen rund 30 Mitgliedern fordert auf, sensibel mit Platzvergaben für Zirkusse mit Tieren umzugehen oder solchen Zirkusen einen Auftritt gar nicht zu ermöglichen. Nach Meinung der Tierschützer würde dieses im Sinne der Tiere sein. Die Tierschützer sehen bei einer kritischen Behandlung von Tierzirkussen keine Beschneidung der Bürger an Belustigung oder Unterhaltung. Aufführungen von Unternehmen ohne Tiere wie etwa Flick-Flack seien die besseren Alternativen, weil sie die Rechte der Tiere schützten. Flic-Flac verzichtet wie einige wenige andere Zirkuse auch ganz auf Tiere in der Manage und hat Erfolg damit.

 

Die Ausstellung wird am 22. Oktober im Umweltzentrum, August-Bebel-Str. 18, eröffnet. Sie ist dann täglich, außer Samstags und Sonntags, von 11 bis 16 Uhr zu sehen. Kontakt für Schulklassen-Führungen über Lotte Glockner, 0521. 8950334

Das Netzwerk im Netz: www.netzwerk-tierrechte-owl.de