»Dies academicus« zum Hochschulfreiheitsgesetz (28.06.2006)
Am kommenden Mittwoch, dem 5. Juli, stehen in der Universität Bielefeld
andere Inhalte als sonst auf dem Lehrplan. Die meisten Vorlesungen und
Seminare fallen an diesem Tag nämlich aus, stattdessen sollen sich alle
Angehörigen der Uni mit dem »Hochschulfreiheitsgesetz« beschäftigen,
mit dem Minister Andreas Pinkwart die Hochschulen im Land umbauen
möchte. Nach seinen Plänen soll statt des gewählten Senats ein
demokratisch nicht legitimierter Hochschulrat das höchste
beschlussfassende Gremium sein. Dem sollen zur Hälfte oder gänzlich
hochschulexterne Mitglieder angehören. Kritiker des Gesetzes
befürchten, dass die Wirtschaft dadurch mehr Macht an den Hochschulen
erhält, Demokratie abgebaut wird und kritische Forschung und Lehre
eingeschränkt werden. Da die Hochschulen das Land als Dienstherr der
Beschäftigten ersetzen sollen, protestieren auch die Gewerkschaften
gegen die Pläne.
Bei dem vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) und dem
Rektorat organisierten Dies Academicus, einem Akademischen Tag, sollen
die Hochschulangehörigen über das Gesetzesvorhaben informiert werden.
Eröffnet wird der Dies academicus um 10 Uhr mit einem Vortrag des
Soziologieprofessors Reinhard Krekel von der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg, der über die »Akademische Freiheit heute« referieren
wird. Danach wollen AStA, Personalrat, Gewerkschaften und andere
Gruppen in Workshops und an Infoständen über ihre Sicht des
Hochschulfreiheitsgesetzes informieren und anschließend, ab 13.30 Uhr,
in einer Podiumsdiskussion darüber diskutieren. Neben Professor Krekel
werden unter anderem Rektor Dieter Timmermann und der AStA-Vorsitzende
Janosch Stratemann daran teilnehmen. Ab 15.30 Uhr soll schließlich vom
Hauptbahnhof aus gegen das Gesetzesvorhaben demonstriert werden, die
Abschlusskundgebung findet ab 17 Uhr auf dem Jahnplatz statt.
»Das Thema ist sehr wichtig und es wird die Hochschullandschaft
langfristig verändern«, heißt es in einer Informations-Mail des AStA an
alle Studierenden vom Mittwoch. Dass diese nicht früher über diese für
sie wichtige Veranstaltungen informiert wurden, ist wahrscheinlich für
den Dies academicus nicht förderlich. Auch die Unileitung hat es bisher
nicht geschafft, die Mitglieder der Universität über den Dies
Academicus zu informieren. Das ist schade, schließlich stehen für sie
mit dem HFG gravierende Änderungen an.