Webwecker Bielefeld: Gedenken an ermordeten Journalisten Fechenbach (09.08.2006)

Gedenken an ermordeten Journalisten Fechenbach (09.08.2006)







Gedenken an Fechenbach: (v.l.n.r.): Ingo Stucke, Melanie Rauh,
Raphael Strauch, Christoph Dolle




Zum jährlichen Gedenktag legten Sozialdemokraten und Vertreter der Felix-Fechenbach-Stiftung einen Kranz am neu errichteten Gedenkstein im Wald bei Warburg-Scherfede nieder. Der sozialdemokratische Journalist Felix Fechenbach war jüdischer Herkunft und hatte in der Weimarer Republik als Redakteur beim sozialdemokratischen ›Volksblatt‹ aktiv gegen die Machenschaften der Nationalsozialisten angeschrieben. 1933 wurde er dann von lippischen Nazis beim Abtransport zum KZ Dachau ermordet – »Auf der Flucht erschossen«, wie es im Polizeibericht hieß.

Christoph Dolle , Vorsitzender der Jungsozialisten OWL, würdigte Fechenbachs Zivilcourage, sich dem damals schon drohenden Unheil und Unrecht entgegengestellt zu haben. Gerade gegenüber jungen Menschen habe er aufklärerisch gewirkt. So trafen zur Gedenkstunde auch Grüße der Jusos München ein. Fechenbach hatte 1919 die SPD-Jugendorganisation in der bayerischen Landeshauptstadt gegründet und war deren erster Vorsitzender.

Für die Felix-Fechenbach-Stiftung bedankte sich die Bielefelder Geschichtsstudentin Melanie Rauh bei den ostwestfälischen Jungsozialisten für deren Unterstützung, daß ein neuer Gedenkstein, gestaltet vom Willebadesser Bildhauer Raphael Strauch, am Ort der damaligen Hinrichtung aufgestellt werden konnte.

»Der alte Gedenkstein wurde in den vergangenen Jahren mehrmals von Neonazis zerstört, die Sozialdemokratie wird aber das Gedächtnis an diesen aufrechten Journalisten und Opfer des Nazi-Terrors lebendig halten«, betonte Ingo Stucke, Bielefelder SPD-Vize. Er rief dazu auf, sich den Neonazis in unserer Region entgegenzustellen: »Am 16. September werden in Bielefeld alle demokratischen Kräfte in einer gemeinsamen Kundgebung den faschistischen Fanatiker zeigen, dass sie und ihr braunes Gedankengut in OWL nicht erwünscht sind«