Hausdurchsuchung bei Gebührengegner (23.8.2006)
Wie in der vergangenen Woche bekannt wurde, durchsuchte am 11. August
Beamte des Staatsschutzes die Wohnung eines politisch aktiven
Bielefelder Studenten. Hintergrund der Durchsuchung soll der Diebstahl
eines Generalschlüsels der Universität sein. Der war einem Mitarbeiter
des Wachdienstes der Universität bei der Senatssitzung am 12. Juli
entwendet worden sein, bei der die Einführung von Studiengebühren an
der Universität beschlossen wurde.
Nach Angaben des Infoladens Anschlag suchten die Staatsschützer
neben dem Schlüssel auch Daten, die die Zugehörigkeit des Studenten zu
einer Studentenbewegung beweisen, die für Sachbeschädigungen und
Brandanschläge in der Universität seit dem Senatsbeschluss
verantwortlich gemacht wird. Auch auf das Auto von Rektor Dieter
Timmermann war wie berichtet ein Anschlag verübt worden.
In der Pressemitteilung des Infoladens wird die Befürchtung
geäußert, dass mit dem Hinweis auf eine solche Studentenbewegung eine
kriminelle oder gar terroristische Vereinigung konstruiert werden soll.
»Gestützt auf die Ermittlungsparagrafen 129/ 129a StGB hat die Polizei
weitreichende Möglichkeiten der Telefon und Datenüberwachung oder
Observation«, heißt es in der Mitteilung. Ziel der Ermittlungen nach
den beiden Paragraphen sei es, »eine ganze Szene/ Protestgruppe zu
kriminalisieren, auszuspionieren und den Widerstand zu spalten«, so die
Vermutung.