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Am 29. Mai startet DVB-T (12.04.2006)



Von Manfred Horn

Ostfriesland kriegts demnächst, Ostwestfalen auch: Das digitale Antennenfernsehen. Pünktlich vor Beginn der Fußball-WM soll es am 29. Mai in OWL an den Start gehen. Damit wird das bisherige analoge Signal abgeschaltet. Wer ab 29. Mai weiter über Antenne empfangen will, braucht dann ein spezielles Empfangsgerät, das vor den Fernseher geschaltet wird.

Seit November 2004 leben die Antennengucker in Bielefeld mit ARD, ZDF und WDR. Damals, als DVB-T im Ruhrgebiet angeschaltet wurde, verabschiedeten sich SAT1, RTL und VOX von der Antennenausstrahlung in OWL – aus Kostengründen. Jetzt wird auch in OWL umgestellt – und die privaten Fernsehsender sind nicht mit dabei. Sie haben erklärt, sich auf die Ballungsgebiete zu beschränken – Bielefeld ist offenbar zu klein.

Also wird es ab 29. Mai elf Sender über Antenne geben: ARD, ZDF, WDR, Phoenix, arte, Kinderkanal, 3sat, Eins Festival, NDR, Südwest Fernsehen, MDR. Die Programme ZDFdokukanal und Kinderkanal sowie ZDFinfokanal und 3sat werden im zeitlichen Wechsel ausgestrahlt. Mit Zusatzgeräten kann zudem der MHP Datendienst ZDFdigitext empfangen werden. In der vergangenen Woche wurden bereits per Hubschrauber die Antennen der drei Sendemaste in OWL getauscht.

Ab 29. Mai dann müssen diejenigen, die weiter per Antenne Fernsehen schauen wollen, ein Zusatzgerät anschließen: Eine sogenannte Set-Top-Box. Sie wandelt die digitalen Signale in analoge um, damit der Fernseher die gesendeten Informationen auch versteht und wiedergeben kann. Eine deutliche Einschränkung gilt allerdings: Für jedes Fernsehgerät im Haushalt braucht es eine eigene Set-Top-Box. Die gibt es für rund 100 Euro, mit oder ohne Zimmer-Antenne. Denn wer noch alte Fernsehantennen auf dem Dach hat, wird diese auch anschließen können. Erste TV-Geräte mit integriertem DVB-T sind bereits auf dem Markt, bei ihnen entfällt die Set-Top-Box.

Die Entscheidung für DVB-T ist politisch begründet: Bis zum Jahr 2010, so hat die alte rot-grüne Bundesregierung beschlossen, soll die Fernsehverbreitung in ganz Deutschland von analog auf digital umgestellt sein. DVB-T ist die Abkürzung für ›Digital Video Broadcasting - Terrestrial« und kennzeichnet das über Antenne ausgestrahlte digitale Fernsehen. Dabei werden die bisherigen UHF- und VHF-Frequenzen weiter genutzt. Allerdings wird das Signal vom Funkturm bis zur Hausantenne digitalisiert. Mittels eines Komprimierungsverfahrens kann so die Zahl der Sender deutlich erhöht werden. Vorher galt: ein Sender pro Kanal. Mit DVB-T gilt: bis zu vier Sender pro Kanal. Technisch ist mit DVB-T der Empfang von über 30 Sendern möglich, wenn diese ausgestrahlt würden.

Keine Angaben machen die künftigen Betreiber von DVB-T in OWL über die Empfangbarkeit. Sie wird vorausgesetzt. Will heißen: Wird schon klappen. Vorhandene Dachantennen könnten weiter verwendet werden, in Ballungsgebieten wie Bielefeld reiche auch eine Stabantenne. Wer die Empfangssituation in Bielefeld kennt, ahnt, dass da auf viele potentielle DVB-T Nutzer noch Überraschungen warten. Denn das Signal kann – nicht zuletzt auf Grund des hügeligen Teutoburger Waldes – keineswegs überall gut empfangen werden.


Ab 29. Mai gilt folgende Kanalbelegung über Antenne (empfangbar nur mit DVB-T):

Kanal 26: ARD, Phönix, Arte, Eins-Festival
Kanal 31: WDR-Fernsehen, MDR, NDR, SWR
Kanal 33: ZDF, 3Sat, KiKa, ZDF-Info, ZDF-Doku, ZDF-Digitaltext

Weitere Informationen: www.ueberallfernsehen.de