Webwecker Bielefeld: bis Oktober 2001

Lokale Agenda 21 (bis Sommer 2001)



Agenda 21 Lokale Agenda 21 in Bielefeld (bis Sommer 2001)

1. Juni

Wüllner beeinträchtigt in Ubbedissen eine Kaltluftschneise

Endlich entdecken die Bielefelder Verantwortlichen, was die Lokale Agenda 21 in Ubbedissen schon vor Jahren warnend vorbrachte: Der neue Standort der Firma Wüllner im Osten von Ubbedissen ganz am Stadtrand wird eine wichtige Kaltluftschneise der Stadt beeinträchtigen. Deshalb hat der Landschaftsbeirat nun auch Bedenken gegen das Projekt geäußert. Das Gelände zwischen Detmolder und Lagescher Straße genieße höchste Klimaschutz-Funktion. Das ist lange bekannt und wurde auch schon von der Agenda-Gruppe diskutiert und publik gemacht. Warum also bietet man der Firma Wüllner dieses Gelände an, läßt sie dort nach Wasser bohren? Wüllner würde gut die Hälfte des neuen Gewerbegebietes füllen. Die Stadt will die Firma in Bielefeld halten. Ein klassischer Konflikt Umwelt gegen Wirtschaft. Schon vor Jahren vorhersehbar, aber niemand entschärfte ihn.


10. Mai

Fairschenk Blumen!, aber umweltschonend und sozialverträglich


Diese Label garantieren für zeitgerechte Blumen.
Blumen sind in Deutschland sehr beliebt. Besonders zum Muttertag. Viele der Schnittblumen kommen aus den Niederlanden und den Ländern der sogenannten Dritten Welt. Dort versucht man Blumen immer stärker umweltschonend und auch für die ArbeiterInnen in der Blumenproduktion verträglich herzustellen. Für den Kauf dieser Blumen macht sich in einem Projekt der Lokalen Agenda 21 die Stadt Bielefeld und die Verbraucherzentrale der Stadt in Zusammensarbeit mit Floristenverbänden, Bioland, Welthaus Bielefeld, kirchlichen Gruppen und ART at WORK stark.



28. März

Lernschritte - aber bei wem?

HöhnDavid
Höhn engagiert für die LokaleAgenda 21. David lernt dazu.
In einem Grußwort zur Eröffnung der Tagung der Eine-Welt-Initiativen im Jugendgästehaus in Bielefeld lobte Oberbürgermeister Eberhard David am Wochenende das Engagement der Lokale Agenda 21-Gruppen in Bielefeld. Er merkte an, auf der politischen Ebene seien noch einige Lernschritte nötig, um den Gruppen eine echte Beteiligung an den gesellschaftlichen Prozessen zu ermöglichen. Streckt der Oberbürgermeister seine Hand den Agenda-Gruppen aus, die seine Partei letzten Sommer mit einer Tabula rasa-Politik vergrault hatte. Seither ist der Agenda-Prozess in Bielefeld so gut wie tot, auch wenn sich die Stadtverwaltung um den neuen Agenda-Koordinator Jens Hagedorn bemüht, den Prozess wieder Leben einzuhauchen. Vielleicht versucht der OB gerade die Scherben zu kitten? Man darf auf seine Politik gegenüber den Agenda-Gruppen in nächster Zeit gespannt sein. Lernen müssen beim Agenda-Prozess vor allem die konservativen Parteien der Stadt die Zusammenarbeit mit engagierten BürgerInnen in Bielefeld. Dass der Agenda-Prozess aktuell ist, zeigte die Ankündigung von Landesministerin Bärbel Höhn auf der Tagung, dass sich das Land stärker am "Landesagenda-Prozess" beteiligen will. Auf der Ebene der Staatssekretäre sollen in Düsseldorf Arbeitskonferenzen in den Bereichen Wirtschaft, Soziales, Umwelt und Entwicklung einberufen werden. Das Land wird auch seinen Etat für Entwicklungspolitik um acht Prozent auf elf Mio Mark im Jahr aufstocken.

Ubbedissen: Lokale Agenda 21-Gruppe will Detmolder Straße beruhigen

In Ubbedissen wird auf der Detmolder Straße, die den Ort durchschneidet, zu schnell gefahren und wild geparkt. Diese für Fußgänger und besonders für Kinder gefährliche Situation will nun die Lokale Agenda 21-Gruppe in Ubbedissen verändern. Ein 400 Meter langes Teilstück der Detmolder Straße um die Kreuzung Linnenstraße soll in Ubbedissen saniert werden. Die Gruppe hat schon eine Zeichnung angefertigt, wie sie die Verkehrslage beruhigen will. Geplant sind ein Kreisverkehr an der Linnenstraße, um dem Verkehr die Geschwindigkeit zu nehmen, vier Querungshilfen im Verlauf der Straße und Parkplätze nur jeweils auf einer Seite der Straße. Nach dem anstehenden Kanalbau, so sagt Landwirt Heiner Dingerdissen, Sprecher der Gruppe, soll das Konzept an die Bezirksvertretung gehen.


28. Februar

Lokale Agenda 21 in Bielefeld: Verwaltung erarbeitet Leitlinien

Am Rande des Ratssitzung am Freitag war zu hören, dass die Stadtverwaltung an den neuen Leitlinien für die Lokale Agenda 21 in Bielefeld arbeitet. Die neuen Leitlinien sollen aus zwei Säulen bestehen: Einer Stärkung der Arbeit der bestehenden Agenda-Gruppen vor Ort in Bielefeld und die Initiierung von Agenda-Kampagnen, beispielsweise die anlaufende "Blumenkampagne“.


21. Februar

Neuer Anlauf für den Kesselbrink?

Kesselbrink
Endlich. Kesselbrink soll für die BürgerInnen attraktiver werden.
Nach dem Abriss des Hallenbads am Kesselbrink will die SPD in Bielefeld die Gestaltung des Kesselbrinks neu angehen. Der Fraktionsvize der SPD im Bielefelder Stadtrat Dr. Godehard Franzen hofft auf der Ratssitzung am 22. Februar auf ein Ja zu konkreten Planungen. Franzen hält es für dringend notwendig, den Kesselbrink attraktiver zu machen und schlägt vor, in neue Kesselbrink-Planungen auch Ideen, die von der Lokalen Agenda 21 erarbeitet worden sind, einzubeziehen.


7. Februar

SPD: Für CDU ist Bürgerbeteiligung offenbar unerwünscht

Bürgermeister Rainer Wend und der SPD-Fraktionsvorsitzende im Bielefelder Stadtrat Hans Hamann haben auf einer Pressekonferenz Anfang Februar die bisherige Arbeit des neuen Oberbürgermeisters Eberhard David und der CDU heftig kritisiert. Hamann warf David auch vor, dass Bürgerbeteiligung in Bielefeld offenbar unerwünscht sei. Der Prozess der Lokalen Agenda 21 sei in Bielefeld, anders als in andere Städten "einfach platt gemacht worden."


24. Januar

Jens Hagedorn ist neuer Koordinator der Lokalen-Agenda 21 in Bielefeld

Jens Hagedorn
Neuer Agenda-Koordinator Jen Hagedorn
Es ist noch nicht ganz offiziell, aber der neue Koordinator für die die Lokale Agenda 21 ist Jens Hagedorn (35) vom Umweltdezernat der Stadt Bielefeld. Hagedorn folgt Egbert Worms und Thomas Niekamp nach, die sich noch Agenda-Beauftragte nennen durften. Der neue Agenda-Koordinator ist hauptberuftlich für die Öffentlichkeitsarbeit des Umweltdezernats und für das Fach-Controlling der Abfallbeseitigung in Bielefeld zuständig.

Das erste Projekt, das Hagedorn mit Einzelhandel, Floristen, Schulen und Kirchen anpacken will ist eine "Blumenkampagne" für Blumen aus "menschenwürdiger und umweltschonender Produktion". Denn schon heute kommt ein Drittel aller Blumen im Handel aus der Dritten Welt, besonders aus Lateinamerika. Das die Menschen aus der Dritten Welt einen fairen Preis für ihre Blumen bekommen, dafür will die Kampagne sorgen.

Neben den von den Arbeitsgruppen der Lokalen Agenda 21 erarbeiteten Leitlinien, die bei der bürgerlichen Mehrheit im Stadtrat kein positives Echo fanden sollen nun auch Verwaltungsrichtlinien, wie Agenda-Projekte auszusehen haben, gestellt werden. Hagedorn will auch die noch laufende Agenda-Arbeit in Ubbedissen und Gadderbaum weiterhin begleiten, wie er es schon als Mitglied und zeitweiliger Sprecher der Agendagruppe "Stadtentwicklung" engagiert getan hat.

Agenda-Gruppe Gadderbaum im Netz

Die Gruppe zur Lokalen Agenda 21 in Gadderbaum ist nun im Netz.


13. Dezember 2000

Das Aus der Lokalen Agenda 21 war sehr unzeitgemäß

Im Sommer verabschiedeten sich die bürgerlichen Parteien im Bielefelder Stadtrat mit zwei lachenden Augen von den BürgerInnen, die Agenda-Projekte für die Stadt Bielefeld entwickelt hatten. Umgesetzt wird keines der Projekte, auch nicht die Umgestaltung des Kesselbrinks. Inzwischen macht aber das Zauberwort "Community Planning" die Runde in deutschen Kommunen. BürgerInnen konzipieren mit dem Segen von Politik und Verwaltung ganze Stadtviertel neu. So beispielsweise in Arnsberg. Mit Hilfe einer britischen Firma wird dort das Bahnhofsviertel in sehr kurzer Zeit von den BürgerInnen neu geplant. In sieben weiteren Städten hat die Londoner Firma schon bei diesen bürgernahen Stadtviertel-Planspielen erfolgreich geholfen. In England ist diese Art der BürgerInnenbeteiligung sehr populär. In Bielefeld hätte man diese Bürgernähe sogar am Beispiel des Kesselbrinks ohne ausländische Hilfe haben können. Nur die unzeitgemäßen PolitikerInnen des Stadtrats wollten es nicht. Neue Leitlinien sollte die Stadtverwaltung entwerfen, quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Wie man nun aus der Stadtverwaltung hört, werden dort zurzeit keine neuen Leitlinien erarbeitet. Die Lokale Agenda 21 stirbt nun auch den Verwaltungstod.