26. November 2001
Der Grundwasserbericht 2001 bietet Anlaß, einen politischen Konsens über die Zukunft der Bielefelder Wasserschutzgebiete und der Wasserförderung anzustreben. Dazu haben die Grünen im November einen Antrag im Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss eingebracht, über den im Dezember entschieden werden soll.
Wasser das Lebensmittel Nr.1 ist. Es ist ein wesentlicher Aspekt der Daseinsvorsorge, die Wasserversorgung für zukünftige Generationen nachhaltig zu sichern. Dazu gehört, die Voraussetzungen für die Wassergewinnung zu erhalten. Das ist nicht nur für die öffentliche Trinkwasserversorgung durch die Stadtwerke Bielefeld von Bedeutung, sondern auch für etliche Betriebe, die in Bielefeld Wassergewinnungsrechte haben und diese auch nutzen: Möller Werke, Mitsubishi, Windel-Textil, Carolinen Brunnen, Wüllner, v. Bodelschwingsche Anstalten.
Bielefeld gewinnt heute nur noch etwa ein Drittel (6 Mio Kubikmeter ) des für die öffentliche Trinkwasserversorgung benötigten Wassers auf Bielefelder Stadtgebiet, hauptsächlich in den Wasserschutzgebieten Ummeln und Sennestadt. Darüber hinaus entnehmen einige große Betriebe aus Brunnen im Bielefelder Stadtgebiet großer Mengen Wasser (10 Mio Kubikmeter). Zwei Drittel
des Bedarfs für die öffentliche Trinkwasserversorgung werden im Bereich der Senne außerhalb von Bielefeld gefördert.
Das in Bielefeld gewonnene Wasser hat eine hohe Qualität, da es sehr weich (wenig mineralisiert) ist und zum Mischen des härteren Wassers aus anderen Quellen benötigt wird.
Das Bielefelder Wasser wird zum großen Teil aus Grundwasser gepumpt. In den sandigen Böden der Senne bildet sich Grundwasser durch Versickerung von Regenwasser neu. Bisher konnten sich die entnommenen Grundwassermengen durch Versickerung von Regenwasser neu bilden, so dass über mehrere Jahre betrachtet, die Entnahme unter der Neubildungsrate lag. Wenn dies in Zukunft auch so bleiben soll, dann muss dafür gesorgt werden, dass nicht weitere Flächen in Wasserschutzgebieten versiegelt werden. Denn dadurch steigt nicht nur die Gefahr des Eintrags von Schadstoffen in das Grundwasser, schlimmer ist, dass die Versickerung von Regenwasser und die Grundwasserneubildung stark eingeschränkt wird. In den Anmeldungen für den neu aufzustellenden Gebietsentwicklungsplan hat die Stadt Bielefeld durch Mehrheitsbeschluss im Rat viele Siedlungsflächen angemeldet, die heute noch in Wasserschutzgebieten liegen. Nach unserer Auffassung geht es darum, die Möglichkeit der Wassergewinnung auch für folgende Generationen in Bielefeld zu erhalten. Dazu ist es notwendig, die WSG zu erhalten, auch wenn sie heute nicht zwingend zur Deckung des aktuellen Wasserbedarfs benötigt werden.Dies soll mit unserem Antrag erreicht werden. Bielefeld sollte nicht, aus sehr kurzfristigen Überlegungen, die Option für eine eigene Wassergewinnung in der Großstadt Bielefeld für zukünftige Generationen zerstören.
Inge Schulze, Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Grüne im Bielefelder Stadtrat