Webwecker Bielefeld: August 2000

August 2000



SkaterInnen wollen auf der Straße fahren
700 SkaterInnen rollten am 25. August abends gemeinsam durch die Bielefelder Innenstadt. Auf der 2. Bielefelder Skatenight demonstrierten sie für die Zulassung von Skatern im Straßenverkehr. In Deutschland gibt es etwa 10 Millionen Skater, schätzt Bernd Schicker, Vorsitzender des deutschen Inline-Skater Verbandes. Er will die Straßenverkehrsordnung geändert sehen, die bisher ein Befahren von Straßen durch SkaterInnen ausschließt. Nach Angaben der "Inititative SkateNight" will der Bielefelder Polizeipräsident Horst Kruse das Anliegen der Skater nicht unterstützten. Auch der Innenminister des Landes ließ in einer Pressemitteilung erklären, dass Inline-Skater nicht auf die Straße, sondern auf den Fussweg gehörten. Aber darauf ließen sich die SkaterInnen in Bielefeld zumindestens während der Skatenight nicht verdrängen, sondern mit Start am Rathaus rollten sie über die Hauptstraßen der Bielefelder Altstadt. Eine Stunde lang fuhr der Skater-Zug durch die Altstadt. Eigentlich sollten sich die Skater nur mit einer Höchstgeschwindigkeit von sechs Kilometern pro Stunde bewegen, so die Vorstellungen der Polizei, die die Skatenight nur als Demonstration zugelassen hatte. Für die Flitzer fast unmöglich. Auch am 8. September wollten die SkaterInnen in der 3. Bielefelder Skate-Night wieder durch Bielefeld laufen. Aber der durch Babenhausen und über die Werther Straße als Demonstation angemeldete Lauf fand nicht statt. . Die Auflage der Polizei: Höchstgeschwindigkeit sechs Kilometer pro Stunde aus Gründen der Verkehrssicherheit. Auch das Verwaltungsgericht Minden hielt das für angemessen und lehnte in einer Eilentscheidung einen Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz der SkaterInnen ab, die mit einer Geschwindigkeit bis zu 20 Stundenkilometer laufen wollten. Die Versammlungsleitung löste daher am Startpunkt die Skater-Demonstration auf. Daraufhin nahm die Polizei von sich auf der Fahrbahn befindenden SkaterInnen wegen des Verdachts auf Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung und das Versammlungsrecht Personalien auf. Am 22. wollen die SkaterInnen beim "autofreien" Tag wieder in Bielefeld laufen und demonstrieren.
Der Schul-und Sportausschuss des Rates der Stadt Bielefeld hat am 12. September 2000 beschlossen, die Verwaltung der Stadt soll Strecken für Inline-Skater finden, auf denen sie ein- oder zweimal monatlich ihrem Sport betreiben könne. : Außerdem soll geprüft werden, ob den Inline-Skatern in den Wintermonaten Sporthallen zur Verfügung gestellt werden können.

Bielefelder Tafel soll neuen Ausgabeplatz suchen
Bürgerwache und Polizei haben die ehrenamtlichen Helfer der Bielefelder Tafel aufgefordert, einen neuen Ausgabeplatz zu suchen. Damit ist jedoch Rosetraut Kirse, Vorsitzende der Bielefelder Tafel, nicht einverstanden. Seit etwa vier Jahren verteilt sie Lebensmittel gegenüber dem Sozialzentrum an der Kavalleriestraße 18. Dass sie dabei mit ihrem Bulli im Halteverbot steht, ist nach Ansicht von Polizeisprecher Martin Schulz nur einer der Gründe, warum sie mehrfach aufgefordert wurde, die Essensausgabe 50 Meter weiter auf dem Parkplatz hinter der Landeszentralbank vorzunehmen. Schulz: "Wenn der Wagen kommt, laufen 30 bis 40 Leute kreuz und quer über die Straße. Das führt häufig zu äußerst kritischen Verkehrs-Situationen." Rosetraut Kirse wehrt sich: "Wenn wir erst einmal den Standort gewechselt haben, werden wir ihn immer wechseln müssen. Uns will man nirgendwo haben."
Dieser Auffassung widersprechen Stadtverwaltung und Polizei. Sie sind durchaus dankbar für den engagierten Einsatz. Allerdings könne man aus Sicherheitsgründen nicht mehr zulassen, dass die Essensausgabe wie bisher in der Kavalleriestraße vorgenommen werde.