Pflegemängel muss angepackt werden, 8.1.2003
Die CDU-Landtagsabgeordnete Angelika Gemkow, die auch im Landtag Vorsitzende der Enquête-Kommission zur Situation und Zukunft der Pflege in NRW ist, hat ihren Appell bekräftigt, dass jeder Bericht über Mängel und Missstände in der Pflege sehr ernst genommen und genauestens verfolgt werden müsse.
Den Anlass bilden die aktuelle Berichterstattung der Medien über Mängel in der Pflege im Heim und zu Hause. Diese Berichte müssen wir ernst nehmen, dazu kommen auch Briefe an mich aus der Bevölkerung mit persönlichen Fallschilderun-gen , sorgt sich Angelika Gemkow.
Sie fordert: Eine menschenwürdige und qualitativ hochwertige Pflege muss im Interesse der pflegebedürftigen Menschen in NRW zum Dauerthema gemacht werden. Pflegemängel, Pflegefehler oder unzureichende Pflegestandards dürfen nicht länger tabuisiert werden. Das muss für die stationäre Pflege, die ambulante Pflege d. h. für die Pflege zu Hause gelten.
Es müsse aber auch gleichzeitig herausgestellt werden, dass in der Pflege viele engagierte Menschen mit hohem persönlichen Einsatz ihre schwere Arbeit für immer mehr Pflegebedürftige leisten. Es gebe vorbildliche Pflegeeinrichtungen, die Menschen unter den schweren Rahmenbedingungen pflegen und begleiten.
Angelika Gemkow regt an, dass künftig in jeder Pflegeeinrichtung ein Mitarbeiter mit den Aufgaben eines Dekubitus-Beauftragten betraut werden soll. Dekubitus, also tiefe Wunden am Körper der Pflegebedürftigen, wie sie z.B. auch bei Bettlägerigkeit und falscher Lagerung entstehen können, ist einer der am häufigsten beklagten Missstände in der Pflege. Das geht auch aus Untersuchungen des Medizinischen Dienstes und des Kuratoriums Deutsche Altershilfe hervor.
In der Benennung von verantwortlichen Dekubitus-Beauftragten sieht Angelika Gemkow einen wichtigen Ansatz für die Sicherung der Pflegequalität in den Pflegeheimen. Sie sollen alle Mitarbeiter über die neuesten Erkenntnisse der Qualitätsstandards informieren und sind für die Einhaltung einer qualitätsvollen Pflege verantwortlich: Aktuelles Pflegewissen muss auch genutzt werden. Dadurch wird eine Pflege nach falschen oder veralterten Methoden vermieden.
Einen entscheidenden Fortschritt bringen nach Auffassung von Angelika Gemkow auch regelmäßige Pflegevisiten am Bett der Pflegebedürftigen.
Im übrigen, so Angelika Gemkow, brauchen wir nicht mehr Pflegebürokratie und neue Gesetze. Das Thema Pflege braucht mehr öffentliche Anerkennung und bessere Rahmenbedingungen.