Webwecker Bielefeld: Strothmann30

»Wir tun viel zu wenig für die Integration«



Edmund Stoiber
Lena Strothmann steht zu Stoiber


Webwecker: Mit einem Krieg der USA gegen den Irak ist wahrscheinlich in den nächsten Monaten zu rechnen. Die CDU positioniert sich nicht eindeutig und spricht auch davon, dass es notwendig sei, die Droh- und Druckkulisse gegen Sadam Hussein aufrecht zu erhalten. Würden Sie beziehungsweise die CDU eine Intervention im Irak unter den jetzigen Umständen befürworten?

Lena Strothmann: Ich als Frau und ich persönlich halte das nicht für den richtigen Weg. In keinem Fall. Ich finde das Risiko zu groß, welches da gefahren wird. Bei diesem Mann ist mit allem zu rechnen. Ich würde versuchen, das Problem auf diplomatischem Weg zu lösen.


Würden Sie denn die Bundeswehr ausbauen wollen, was ja momentan parteienübergreifend diskutiert wird?

Grundsätzlich nein, aber in der momentanen Situation ist es so, dass wir uns seit dem 11. September 2001 auf eine neue Aussenpolitik einstellen müssen. Ich hätte auch gesagt, das neue Jahrtausend ist vielleicht ein Jahrtausend des Friedens. Der 11. September war für alle eine Überraschung. Unter diesem Aspekt muss man sicherlich auch zusehen, dass wir in der Lage sind, solche Dinge in Zukunft zu vermeiden.


Günther Beckstein, Bayerns Innenminister, argumentiert, das neue Zuwanderungsgesetz der Bundesregierung verhindere Integration, da in Zukunft viel zu viele neue Ausländer nach Deutschland kommen würden, für die Integration der hier lebenden Ausländer aber viel zu wenig getan werde. Stimmen Sie dem zu?

Ja. Wir brauchen, um unser demographisches Problem zu lösen, für die Zukunft sicherlich Rentenzahler. Im Moment aber tun wir zu wenig für die Integration. Es gibt viele Bereiche, wo die Menschen das Gefühl haben, dass zuviel Ausländer hier sind und dadurch zu viele Probleme entstehen. Wir sehen es ja auch an den Schulen. Wir sollten diese Probleme erst lösen und dann auch nur gezielt Zuwanderung zulassen.


Wenn Sie Abgeordnete werden, in welcher Form bleiben Sie der Region erhalten?

Ich werde hier in Bielefeld ein Büro haben. Es ist ja so, dass die Arbeit in Berlin nur wochenweise ist, in der restlichen Zeit ist man in seiner Heimat und macht seine Wahlkreisarbeit.


Und sehen Sie eine Möglichkeit, im Bundestag regionale OWL-Themen einzubringen?

Ich denke, OWL hängt mit Mittelstand zusammen. Das ist im Moment ein vorrangiges Interesse. Das andere Thema ist Gemeindefinanzierung. Ich denke auch, dass man regionale Themen mit einbringen kann. Bei der Haushaltsplanung wird dann ja beispielsweise auch festgelegt, wo welche Autobahnen gebaut werden.


Stichwort Autobahn: Würden Sie sich denn beim Bundesverkehrswegeplan für den Bau der B66n aussprechen?

Auf jeden Fall muss die B66n in den Verkehrswegeplan aufgenommen werden. Die Entscheidung, ob sie gebaut wird, ist noch nicht gefallen. Der Bau ist abhängig von der zukünftigen Entwicklung dieses Teils der Stadt, den Verkehrsströmen und den Ansliedlungen. Wenn wir aber die B66n nicht in den Bundesverkehrswegeplan aufnehmen lassen, haben wir nie wieder die Möglichkeit, eine solche Strasse dort zu bauen. Es ist eine rein vorsorgliche Maßnahme.