Webwecker Bielefeld: wend02

»Am liebsten Libero« (Teil 2)



Die SPD stellt im Wahlkampf Gerhard Schröder in den Vordergrund. Diese starke Personalisierung nach amerikanischen Vorbild spiegelt eigentlich nicht Demokratie, sondern das Modell, eine Mannschaft brauche einen starken Kapitän.

Ich glaube, es wäre ein Fehler, wenn wir uns ausschließlich auf die Alternative Schröder versus Stoiber konzentrieren würden. Grundlage jeder Wahlkampagne muss die inhaltliche Unterscheidung der politischen Parteien sein. Und da haben wir einiges zu bieten, wenn ich an das Thema Familienpolitik denke, wo wir uns klar abgrenzen, das Thema soziale Sicherheit und Arbeitnehmerrechte denke, wenn ich an die Friedenspolitik denke, wo zum Irak-Konflikt den Konservativen bisher nichts einfällt.

Aber dann wollen die Bürger bei der inhaltlichen Unterscheidung auch Personen damit verbinden. Und da ist die klare Alternative bei der Kanzlerschaft Schröder oder Stoiber. Ich würde auch noch ein Stück weiter gehen: Von wem soll unser Land regiert werden, von Schröder und Fischer oder von Stoiber und Westerwelle? Das sind Personenkonstellationen, die aber auch Inhalte ausdrücken. In dieser Kombination wird erst ein Schuh draus. Sich nur auf Personen zu konzentrieren, wäre falsch.


Sie sind zur Zeit Bundestagsabgeordneter und im Bielefelder Rat. Ist das nicht ein Mandat zu viel?

Auf Dauer ist das ein Mandat zu viel. Das geht nur für eine Übergangszeit. In dieser Übergangszeit bemühe ich mich, beides verantwortlich wahrzunehmen. Der Bielefelder Rat tagt einmal im Monat, deswegen geht es. Aber ich würde auch sagen, auf Dauer ist es nicht vernünftig, beides zu machen.


Persönlich oder politisch gesehen?

Es geht einfach nicht vom Zeitaufwand. Eigentlich spricht auch viel dafür, mal beides nebeneinander zu machen. Denn es gibt eine ganze Reihe von Sorgen und Problemen auf der kommunalen Ebene, die Berührung zur Bundespolitik haben.


Ist Rainer Wend der SPD-Oberbürgermeister-Kandidat bei der nächsten Kommunalwahl?

Das entscheidet die SPD zusammen mit mir gegen Ende des Jahres. Da kann ich jetzt gar nichts präjudizieren. Es ist nicht völlig ausgeschlossen, aber auch nicht so, dass bereits eine Entscheidung in dieser Hinsicht getroffen worden wäre. Wir werden die Bundestagswahl abwarten. Klar wäre aber: als Oberbürgermeister kann man nicht gleichzeitig im Bundestag sitzen, das geht schon rechtlich gar nicht.