Tagung zur Teilzeit (24.05.2006)
Laura begann nach dem Hauptschulabschluss mit einer Ausbildung zur Verkäuferin in Münster. Dann wurde sie schwanger und musste deshalb die Ausbildung abbrechen. Inzwischen ist sie 21 Jahre und ihr zweijähriger Sohn Fabian geht in die Kindertagesstätte. Sie möchte eine Ausbildung als Arzthelferin oder Friseurin machen. Mit dem Kind schafft sie aber keine Vollzeitausbildung. Eine Teilzeitausbildung wäre ideal. Ein ausbildender Arzt, dem Lauras engagiertes und verantwortungsbewusstes Auftreten gefiel, war nach einiger Mühe gefunden. Inzwischen steht Laura kurz vor der Prüfung zur Arzthelferin. Aufgrund der guten Leistungen wird die Arzt-Praxis sie auch nach der Ausbildung in Teilzeit beschäftigen.
Laura ist kein Einzelfall. Viele junge Frauen haben bisher bereits die Chance genutzt und eine Berufsausbildung in Teilzeitform begonnen, um in Zukunft finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Die jungen Mütter sind wöchentlich 30 Stunden im Betrieb und im Berufskolleg; dafür verlängert sich ihre Ausbildungszeit um bis zu neun Monate. Während der Ausbildungszeit erhalten die jungen Frauen drei Viertel der tariflichen Ausbildungsvergütung vom Betrieb, die bei Bedarf durch Berufsausbildungsbeihilfe der Agentur für Arbeit aufgestockt wird. Alle zukünftigen Auszubildenden haben sich rechtzeitig um eine adäquate Betreuung für ihre Kinder gekümmert.
Das Netzwerk Teilzeitberufsausbildung, in dem sich bundesweit Arbeitsagenturen, Bildungsträger, die Uni Bremen und andere Akteure zusammengeschlossen haben, setzt sich bereits seit 2003 dafür ein, diese Ausbildungsform zur gelebten Alltäglichkeit werden zu lassen. Mit einer Fachtagung am 13. Juni in Bielefeld unter dem Motto »Von der Ausnahme zur Regel Teilzeitberufsausbildung für junge Menschen mit Kindern» wendet sich das Netzwerk an alle Institutionen die maßgeblich an der Ausgestaltung und Flankierung dualer Berufsausbildung beteiligt sind.
Anmeldungen bis zum 31. Mai und weitere Informationen unter www.frauen-in-bielefeld.de