Er verwies zudem darauf, dass die Erschließungskosten im Wald aufgrund der Umweltauflagen immens hoch seien und sogar die für den Grunderwerb übersteigen würden. Durch das kostspielige Entwässerungskonzept, das die Bielefelder Bürger bezahlen müssten, würden »Premiumgrundstücke für Besserverdiener«, so nannte nach Angaben van Nordens ein Befürworter das Baugebiet, sogar quersubventioniert.
Ein wirtschaftliches Risiko durch die Beerdigung des »unverantwortlichen Projekts von vorgestern« aufgrund von Regressforderungen seitens der Sennestadt GmbH bestritt van Norden. Er erhielt Unterstützung vom Beigeordneten Rainer Ludwig. Das Rechtsamt sehe keine Probleme in der Haftungsfrage, teilte der dem Rat mit.
Johannes Delius von der BfB schließlich warf der SPD »machttaktische Überlegungen, gepaart mit Populismus« vor. Es gehe der SPD bei ihrer ablehnenden Haltung nicht um die Belange Sennestadts, sondern um das gute Verhältnis zu den Grünen. Pit Clausen, Fraktionsvorsitzender der SPD, widersprach dem Vorwurf. »Wir haben heute keinen Kniefall vor den Grünen vor, die SPD-Fraktion trifft heute eine inhaltliche Entscheidung«, sagte er vor der Abstimmung und beschrieb die »Philosophie«, die hinter der Entscheidung stehe: »Nicht alles, was machbar ist, ist auch vernünftig«, so Clausen.
Vor der Abstimmung erklärte Bürgermeister Helling den Ratsmitgliedern, wie die auf Antrag der CDU - geheime Abstimmung funktioniert. »Wer dafür ist, kreuzt bitte >Dafür< an«, instruierte er seine Kollegen. Das Kreuz an dieser Stelle machten schließlich 27 Ratsmitglieder, 29 kreuzten »Dagegen« an, eines enthielt sich.
Ralf Fehring freut sich darüber, dass mit dem Aus für die Württemberger Allee, jetzt die Wohnbebauung auf de Schilling-Gelände kommen kann. »Die Preise dort werden 100.000 bis 150.000 Euro unter denen in der Allee liegen«, erklärte er, was für dieses Projekt spricht. »Mit Schilling haben wir die Möglichkeit, Sennestadt zusammenzuführen«, fuhr er fort (
WebWecker berichtete). Er kündigte an, dass er mit der Zeit, die er bisher in den Kampf gegen die Württemberger Allee investierte, einiges im Stadtteil bewirken will. »Erstmal geht ja der Kampf um die Keilerdüne weiter«, erklärte er dem WebWecker. Verständlich dass Ralf Fehring da mitmacht, hat sich die Bürgerinitiative um die Württemberger Allee doch jüngst mit der zusammengeschlossen, die die Vernichtung einer eiszeitlichen Düne durch ein weiteres Bauprojekt verhindern will. Die Vereinigte Bürgerinitiative will sich jetzt zudem verstärkt in die Stadtplanung einbringen, eine erste Informationsveranstaltung für die Sennestädter soll bereits am 23. Mai stattfinden. Die Geister, die die Politik mit dem Projekt Württemberger Allee rief, wird sie wohl so schnell nicht mehr los.
Die Informationsveranstaltung der Vereinigten Bürgerinitiativen Sennestadt zur Stadtplanung findet am 23. Mai um 19.30 Uhr im Gemeindehaus der Jesus Christus Kirche am Fuldaweg statt.