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Sanfte Mission konnte nicht funktionieren (24.05.2006)
Steht heute in der Historischen Sammlung Bethel: Mit dieser Figur sammelte die Bethel-Mission Spenden. Wen Geld eingeworfen wurde, wippte der fromme schwarze Mann mit dem Kopf
In Bielefeld findet sich nicht nur eine Straße, die nach Carl Peters, der auszog, um Ostafrika unter seine und deutsche Herrschaft zu zwingen, benannt ist. In Bielefeld ist auch die Bethel-Mission zu Hause. Die neue Gruppe Bielefeld postkolonial interessiert sich auch für dieses Mission Werk Bodelschwinghs. Mission und Kolonialismus standen in enger, wenn auch nicht immer spannungsfreier, Beziehung zueinander. Bei einer Veranstaltung von Bielefeld postkolonial stellte Hans Walter Schmuhl, Professor für Geschichte an der Universität Bielefeld, die Geschichte der Bethel-Mission und auch deren Verknüpfungen zu Carl Peters vor. (
WebWecker berichtete
).
Von Manfred Horn
Mit dem Eintritt des Deutschen Reiches in den »Wettlauf um Afrika« ging eine Welle der Kolonialbegeisterung auch durch das christliche Deutschland. In diesem Zusammenhang rückte die Mission in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Den christlichen Missionsgesellschaften wurde eine wichtige Rolle bei der kulturellen Durchdringung der überseeischen Kolonialgebiete zugeschrieben, betont Hans Walther Schmuhl in seinem Vortrag.
Durch die Kolonialsierung in Afrika erfuhr die Mission eine Aufwertung, sie wurde nun gebraucht, um die Heiden in Afrika auf Kurs zu bringen. Dies bedeutete für die Missionen aber auch, kolonialen Interessen zu dienen. Besonders umstritten sei die »Deutsch-Ostafrikanische Missionsgesellschaft« gewesen, sagt Schmuhl. Die wurde 1886 von kolonialbegeisterten Adligen und Pastoren in Berlin gegründet. Treibende Kraft war der Kolonialabenteurer Carl Peters. Mission und Raubpläne Peters gingen hier offensichtlich Hand in Hand. Doch Peters konnte sich nicht durchsetzen. Schon 1887 musste Peters aus dem Präsidium ausscheiden. Die Gesellchaft erhielt einen neuen Namen: »Evangelische Missionsgesellschaft für Deutsch-Ostafrika« (EMDOA). Im Fachjargon hieß das Missionswerk »Berlin III«, in Abgrenzung zu den anderen beiden Missionswerken, in in Berlin schon existierten. EMDOA fehlten damals vor allem Mitarbeiter. 1890 dann wandte sich das Missionswerk an Friedrich von Bodelschwingh.
Bodelschwinghs Liebe zur Mission
Der habe spontan Hilfe zugesagt, berichtet Schmuhl. »Die äußere Mission war seine alte Liebe«, Denn, so führt Schmuhl weiter aus, als junger Mann habe Bodelschwingh als Barfußmissionar nach Asien gehen wollen. Daraus wurde nichts, und 1890 war Bodelschwingh schon ein alter Mann. Bodelschwingh wurde promt in das Missionskomitee gewählt. Er hauchte dem »Leichnam Berlin III neues Leben ein«. Denn Bodelschwingh war dank seiner Anstalten gut organisiert. Er verfügte über Kontakte zum Hof und zur Regierung und hatte in Diakonen auch personelle Ressourcen, die er nach Afrika leiten konnte.
1903 dann, nachdem sich aus der EMDOA die staatsnahen Kreise, die vor allem kolonialisieren wollten, zurückgezogen hatten, bekam die Mission einen neuen Sitz. Man zog von Berlin nach Bielefeld-Bethel, das Missionswerk hieß im Volksmund dann auch schnell »Bethel-Mission«. 1907 entstand mit Dsinga die erste von sechs Stationen im Königreich Ruanda, das unter der informellen Herrschaft des Deutschen Reiches stand. 1910 fasste die EMDOA in Bukoba am Victoriasee Fuß.
Sanfte Mission konnte nicht funktionieren (Teil 2)
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