Webwecker Bielefeld: detmolderklage02

Klage für einen Aktionsplan (Teil 2)



Die Bürgerinitiative weist vor, dass an den Bielefelder Messstationen im Ravensberger Park und an der Stapenhorststraße die zulässigen Grenzwerte bereits öfters überschritten wurden. Allein in diesem Jahr wurden an der Station Bielefeld-Ost 14 Überschreitungen und an der Messstation Stapenhorststrasse 11 Überschreitungen gemessen. Daraus ergebe sich eine Gefahrensituation, sagt die Bürgerinitiative, die Bezirksregierung weigere sich aber, zu handeln.


Messstationen an der Stapenhorster Straße mit wenig Aussagekraft

Und dies, obwohl die Messstation an der Stapenhorststraße in einer Kaltluftschneise unter einem Baum stehe, wie die Bürgerinitiative bemängelt. Den Bürgern »weis machen zu wollen«, dass die Luftschadstoffbelastung in der viel befahrenden Stapenhorststraße ähnlich hoch oder sogar niedriger ist, als am Ravensberger Park ist wohl grotesk, empört sich die Bürgerinitiative. Trotzdem seien die ersten Messergebnisse an der Stapenhorststrasse zur Begründung der Aussetzung der Aktionsplanung an der Detmolder Straße genommen worden.

Deswegen fordert die Bürgerinitiative Messstellen direkt an der Detmolder Straße. Eine Messstation soll nun tatsächlich kommen und im Sommer aufgebaut werden. »Ehe diese Messstation jedoch verlässliche Aussagen liefern kann, vergeht wieder mindestens ein Jahr, in dem große Gefahr für die Gesundheit vor allem der Anliegerinnen und Anlieger an den Bielefelder Hauptverkehrsstraßen hingenommen wird. Dies ist ungesetzlich und deshalb nicht tolerierbar«, ärgert sich Martin Schmelz von der Bürgerinitiative. Die Stadt und die Bezirksregierung seien gar nicht gewillt, an dem Problemfeld Luftschadstoffbelastung zu arbeiten. Sonst wäre die Detmolder Straße nicht mit breiteren Fahrbahnen für mehr und schnelleren Verkehr geplant worden, argumentiert Schmelz.

Auch die Auswirkungen des Weiterbaus der A33 würden einfach ignoriert. So werde nach Prognosen die Fertigstellung der A33 mehr Autos für Bielefeld bedeuten, alleine auf dem Ostwestfalendamm täglich 10.000 Fahrzeuge. Gestärkt sich die Bürgerinitiative durch Messungen des Landesumweltamtes. Dieses teilt nun mit, dass »die ersten umgesetzten Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität Wirkung zeigen«. Die Feinstaub (PM10)-Belastung im Jahresmittel an Straßen seien dadurch um bis zu 8 Prozent, im Umfeld einer Industrieanlage gar um 15 Prozent gesunken. An manchen Standorten seien auch weniger Stickoxide in der Luft als vorher. Dies zeige, dass sich auch »kleinräumige Aktionen in Kommunen lohnen, um die Wohnqualität für Anwohner in belasteten Gebieten zu verbessern«, schreibt das Landesumweltamt weiter.




Weitere Informationen zur DUH: www.duh.de

Die aktuelle Pressemitteilung des Landesumweltamtes hier als Pdf zum Download

Die Forderungen der Bürgerinitiative Sichere Detmolder Straße:

  • die Fortführung der Aktionsplanung für verkehrsbeschränkende Maßnahmen in der Bielefelder Innenstadt sofort fortzusetzen.
  • Reduzierung des Lkw-Verkehrs, um die Aufwirbelung und den Abrieb durch den Lkw-Verkehr zu mindern: effizientere Organisation des Lieferverkehrs (City-Logistik),
  • Verlagerung von Transporten auf die Schiene, weiträumige Umlenkung des LKW-Durchgangsverkehrs, Tempolimit für die verbleibenden Fahrzeuge;
  • Die Einrichtung von Umweltzonen: In dieses Luftreinhaltegebiet dürfen Dieselfahrzeuge nur mit Partikelfilter einfahren.
  • Die Umleitungskonzepte für den geplanten Ausbau der Detmolder im Jahr 2007 sofort nutzen.
  • Großräumige Umleitungskonzepte, Deattraktivierung von Straßen in der Innenstadt für den MIV durch Rückbau von Innenstadtstraßen und Straßen in unmittelbarer Stadtnähe.
  • Mengenreduzierung des Pkw-Verkehrs
  • Tempo 30 km/h mindert die Feinstaub-Eintragungen erheblich. Es muss wirkungsvolle Anreize zum Umsteigen auf den Nahverkehr geben.
- Attraktive Fuß- und Radwege auch an der neuen Detmolder Straße und anderen Straßen.