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Professorale Studiengebühren (Teil 2)
Rektor Timmermann unter Druck:
Sein Büro ist von Studierenden besetzt
Tatsächlich hatte der Senatsvorsitzende Neithard Bulst bereits bei Verlesung der Tagesordnung angekündigt: »Die Universität hat heute zu entscheiden, wie sie mit den Beiträgen umgeht«. Die Frage war offensichtlich nicht ob, sondern wie Studiengebühren eingeführt und die Einnahmen daraus verteilt werden. Pläne dazu hatte das Rektorat bereits der Neuen Westfälischen, den Dekanen und den Senatoren zugeleitet. Das Papier macht allerdings an manchen Stellen noch einen recht unausgegorenen Eindruck. Da werden bereits vorhandene Fremdsprachenangebote für Studierende ebenso als Maßnahme »zur Verbesserung der Lehre und der Rahmenbedingungen für ein effizientes und qualitativ hochwertiges Studium« angekündigt, wie die Erstellung von »Absolventenjahrbüchern«, der Ausbau des Hochschulsports oder die Verbesserung des Internetauftritts der Uni.
Es finden sich zwar auch durchaus sinnvolle Maßnahmen in dem Papier, das ein Senator eine »Stichwortliste« nannte: »Kleinere Lehrveranstaltungen« klingt erst mal gut, was unter der »Einbeziehung Externer in die Lehre« zu verstehen ist, bleibt aber ein Geheimnis. Dass ein lange geplantes »Student-Service-Center« jedoch plötzlich mit dem Geld der Studierenden gebaut werden soll, stößt auf Kritik. Und dass die Uni mit den Mitteln aus den »Studienbeiträgen« die Zahl der Hörsäle und Seminarräume erhöhen möchte, dürfte den Bund freuen, schließlich ist der bisher für den Hochschulbau zuständig.
Überhaupt zeigt die Unileitung viel Verständnis für die Regierenden. So macht sich das Rektorat zum Anwalt der Landesregierung, wenn es am 7. Februar per Flugblatt den Studierenden mitteilt: »Es ist offensichtlich, dass das Land Nordrhein-Westfalen gegenwärtig nicht in der Lage ist, die erforderlichen zusätzlichen Mittel bereitzustellen«. Das Rektorat scheint die Argumente des Landes verinnerlicht zu haben: Während das Ministerium durch die Studienbeiträge »Eine neue Qualität der Hochschulen« sieht, verspricht die Überschrift der Rektoratsvorlage »30 Mio. Euro für neue Qualitätsoffensive in Studium und Lehre«. Klingt gut, erst weiter unten steht, wer die »30 Mio.« aufbringen soll.
Manche Formulierungen aus dem Papier klingen fast wie aus einer Informationsbroschüre des »Innovationsministers« übernommen. In beiden Schriftstücken werden durch Einführung der Studiengebühren eine geringere Abbrecherquote, bessere Studienbedingungen und eine kürzere Studiendauer prophezeit. Eine Stellungnahme gegen den Rektoratsantrag, die wissenschaftliche Mitarbeiter aus sieben Fakultäten unterzeichnet haben geht hierauf ein und spricht von »fehlender Evidenz einer Verkürzung der Studiendauer über Studiengebühren« und verweist auf eine Erhebung des sicher nicht gebührenfeindlichen Hochschul-Informations-Systems.
Schwarzer Peter an Hochschulen
Ein Heilsversprechen von Minister Andreas Pinkwart wird das Rektorat angesichts der Proteste gegen seine Entscheidung wohl nicht teilen: Ein »neues partnerschaftliches Verhältnis zwischen Hochschule und Studierenden« ist durch die »Abgabe des Schwarzen Peters an die Hochschulen«, wie es ein Professor im Senat formulierte, eher nicht entstanden. Unversöhnlich standen sich siebzehn Professoren und 3000 Studierende im Audi Max gegenüber.
Professorale Studiengebühren (Teil 3)
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