Und Aktion! (Teil 2)
Die Gruppe wurde zwar trotzdem in polizeilichen Gewahrsam genommen. Amann will den kreativen Protest deshalb auch nicht zu hoch auf das Schild heben. Es handele sich um soziale Praxis, die weder herkömmliche Demonstrationen ersetze noch automatisch zum politischen Ziel führe. Dann berichtete er noch vom Hamburger Radio-Ballett. Dort hatten sich Aktivisten über den ganzen Hauptbahnhof verteilt und erhielten per Radioknopf im Ohr Anweisungen für Bewegungen. Der Protest richtete sich gegen die Hausordnung der Bahn. Und so gaben auf dem ganzen Bahnhof verteilt ziemlich zeitgleich Menschen anderen die Hand was zweifelsohne erlaubt ist und hielten im nächsten Moment die Hand auf was Betteln bedeutet und nach den Vorstellungen der Bahn zu unterlassen ist.
Straßentheater der BUKO-PharmakampagneDie Buchvorstellung in der Bürgerwache hatte auch noch eine lokale Komponente. Denn das Buch versammelt Beiträge verschiedenster AutorInnen. Eine von ihnen Barbara Frey lebt in Bielefeld. Die Regisseurin und Theaterpädagogin betreut seit vielen Jahren das Straßentheater Schluck & Weg. Einmal im Jahr geht es für zwei Wochen auf Tournee durch die Bundesrepublik, um auf Straßen und Plätzen zu spielen. Im Gepäck des bunten Reisebusses die Utensilien für ein politisches Straßentheaterstück. Initiator von Schluck & Weg ist die BUKO-Pharmakampagne, die ihren Sitz im Bielefelder Welthaus hat. Die Themen entspringen der Arbeit, die sich in erster Linie kritisch mit den Machenschaften der Pharmaindustrie auseinandersetzt. Die Umsetzung erarbeitet die Gruppe an Wochenenden gemeinsam, bevor es dann auf Tour geht. Der Gewinn: Gesteigerte Aufmerksamkeit. Denn ein Straßentheater kann ein echter Hingucker sein.
Marc Amann (Hg.): go.stop.act!. Trotzdem-Verlag, Frankfurt, 229 Seiten, 18 Euro
In Kürze folgt im WebWecker eine Rezension des Buches
Mehr Infos zum Buch: www.go-stop-act.de
Die Bukopharmakampagne im Netz: www.bukopharma.de