Webwecker Bielefeld: wasghochschule

Gründung einer WASG-Hochschulgruppe (25.01.2006)



Praktisch alle im Bundestag vertretenen Parteien haben an den Hochschulen mit ihnen mehr oder weniger eng verbundene Hochschulgruppen. So auch in Bielefeld, nur die PDS.Die Linke hat hier bisher keine studentische Nachwuchsorganisation. Das soll sich am 2. Februar 2006 ändern: Universitäre Sympathisanten der WASG laden für den kommenden Donnerstag zur Gründung der WASG-Hochschulgruppe ein. Die soll für ein öffentliches und demokratisches Bildungswesen eintreten.

»Bildung ist ein Grundrecht und keine Ware«, heißt es in einem Flugblatt, mit dem zur Gründungsversammlung eingeladen wird. »Bildung ist Grundlage lebendiger Demokratie«, stellen dessen Verfasser fest. »Sie hat die Aufgabe, die Menschen zur politischen Einflussnahme zu befähigen und die dazu notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln«, formulieren sie ein Bildungsziel, das in Zeiten des neoliberalen Umbaus der Bildungslandschaft fast anachronistisch klingt.

»In den letzten Jahren ist Bildung überwiegend unter dem Gesichtspunkt ökonomischer Verwertbarkeit begriffen und diskutiert worden«, wissen aber auch die Gründer der neuen Hochschulgruppe. »Der Sinn von Bildungsausgaben wird vor allem darin gesehen, die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten als Mittel zur Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland tätiger Unternehmen zu sehen«, kritisieren sie den Trend und fordern: »Schulen und Hochschulen, insbesondere auch die Bildungsinhalte dürfen nicht ökonomischen Interessen untergeordnet werden.«

Zu der Gründungsversammlung eingeladen sind explizit nicht nur Studierende der Universität, sondern auch MitarbeiterInnen und DozentInnen. Gemeinsam sollen Konzepte und Alternativen zur vorherrschenden Politik erarbeitet werden. Als Themen geplant sind unter anderem Ökonomisierung von Bildung, Freiheit der Forschung, Frauen und Forschung, Arbeitsbedingungen an den Unis und natürlich Studiengebühren, die die WASG ablehnt – die Partei ist Mitglied des Aktionsbündnisses gegen Studiengebühren (ABS). Ob auch über den ersten Satz des Flugblatts diskutiert werden darf, bleibt abzuwarten. »Die WASG steht für linke Politik« lautet der. Angesichts mancher Äußerungen der WASG-Gallionsfigur Oskar Lafontaine gäbe es eigentlich auch an diesem Punkt Diskussionsbedarf.


Die Gründungsversammlung der WASG-Hochschulgruppe findet am Donnerstag, den 2. Februar 2006 um 18 Uhr im Raum C1-180 der Universität statt.