«Ausbildungslage katastrophal« (25.01.2006)
»Die Ausbildungssituation für junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt ist schon erschreckend genug, dass wir aber in Ostwestfalen-Lippe bei der Negativbilanz auch noch die Spitzenrolle in NRW spielen, ist ein Debakel«, urteilt die Bundestagsabgeordnete und Stellvertretende Fraktionsvorsitzende
der Linksfraktion im Deutschen Bundestag, Inge Höger-Neuling. Die Herfordin kommentiert die Zahlen in NRW: 25,000 junge Menschen ohne Arbeit, ohne Lehrstelle oder in einer Warteschleife geparkt sind 25000 zu viel«.
Die Lage sei angesichts rückläufiger Lehrverträge nicht nur »schwieriger« geworden, wie es Swen Binner, Geschäftsführer Berufliche Bildung bei der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen, ausgedrückt habe, sie sei »katastrophal«.
Hier könne man sich auch nicht mit dem demographischen Faktor und dem an sich erfreulichen Zuzug vieler junger Menschen nach Ostwestfalen-Lippe herausreden. Die Verantwortlichen der vergangenen Jahre seien leicht auszumachen, meint die Bundestagsabgeordnete. Der vielgerühmte »Ausbildungspakt« von 2004 habe schlichtweg versagt, ohne dass die entsprechenden Konsequenzen gezogen worden wären.
Deshalb müsse im Interesse der Jugendlichen das am 7. Mai 2004 vom Deutschen Bundestag verabschiedete, aber nicht in Kraft getretene Gesetz zur Ausbildungsplatzumlage dringend reaktiviert, überarbeitet und 2006 in Kraft gesetzt werden. »Darüber hinaus muss die berufliche Bildung auch qualitativ verbessert werden«-
Darauf ziele auch ein Antrag der Linksfraktion an den Bundestag mit dem Titel »Statt Ausbildungspakt Für eine umlagefinanzierte berufliche Erstausbildung« ab, der kürzlich eingebracht worden sei, erklärt Inge Höger-Neuling. Kernpunkt sei dabei die Umsetzung einer Ausbildungsplatzumlage, hinzu kommen müssten aber auch eine Einbeziehung der Gewerkschaften unter anderem bei der Entwicklung eines europäischen Berufsbildungsraumes.