Ein Meter A33 (25.01.2006)
Die NRW-Landesregierung plant die Förderung des Ehrenamtes in der Straffälligenhilfe drastisch zu kürzen. In Bielefeld sollen dazu 30 Prozent weniger zur Verfügung stehen. Betroffen ist davon der Kreis 74, dessen Ehrenamtliche in allen Haftanstalten von OWL aktiv sind. Seit zehn Jahren wirbt der Verein erfolgreich Ehrenamtliche, schult und begleitet sie. Der Beitrag der Ehrenamtlichen für eine wirksame Resozialisierung und somit für einen präventiven Opferschutz sei unter Fachleuten unbestritten. Ohne eine bezahlte Grundstruktur könne das ehrenamtliche Engagement auf Dauer nicht existieren, erklärt Norbert Schaldach, Mitarbeiter des Kreises 74.
Der Kreis 74 rechnet vor, dass die geplante Kürzung entspricht ziemlich genau der Summe entspricht, die ein Meter der Autobahn 33 kostet. Für diesen Autobahnausbau hat das Düsseldorfer Verkehrsministerium vor wenigen Tagen 83 Millionen Euro bereitgestellt.
Beide Regierungsparteien bezogen sich in ihren Wahlprogrammen sehr positiv auf das ehrenamtliche Engagement der Bürger in NRW. In den Kürzungsabsichten sieht der Kreis 74 nun allerdings »eine mangelnde Wertschätzung« des bürgerschaftlichen Engagements.
Schon unter der alten rot-grünen Landesregierung musste die Straffälligenhilfe Kürzungen verkraften. Bei einer weiteren Kürzung müsse ernsthaft gerechnet werden, ob die »Werbung, Schulung und fachliche Begleitung der Ehrenamtlichen überhaupt noch verantwortungsvoll gewährleistet werden kann«, erklärt Schaldach.
Mehr Informationen: www.kreis74.de