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3 von 5 Millionen (Teil 3)







Der große Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart wird zunächst nicht sichtbar. Fast scheint es so, als wenn sich die Drei gegen die Vergangenheit von vor 70 Jahren wehren. Doch schon damals, 1932, ließ Leonhard Frank den Schlosser mit dem Glasauge eine winzige Feile hinter selbigem hervorziehen, worauf die Drei ihre metallenen Fesseln durchtrennten und aus dem Gefängnis fliehen konnten. Eine groteske Vorstellung.

Während die Regie Grashof vor allem erzählen lässt, eine herzrührende Geschichte, die er zum Zwecke der Erlangung eines Groschens in die Spendenmütze herbeiparliert, zeigen die drei Jungen von heute, was geht. Die Klammer ist die Gesellschaft in ihrem jeweiligen Zustand, die bei allem Wandel offenbar auch geprägt ist von Konstanten, die da Sehnsucht und Suche heißen. Insofern ist dieses Stück auch keines über die Arbeitslosigkeit im Besonderen, auch nicht über die Unterschiede zwischen Ost und West. Es setzt bei Größerem an – zu dem auch das Scheitern gehört. Es zeigt die Menschen, die nicht »Deutschland sind«. Eine spannende und äußerst gelungene Inszenierung, deren Besuch dringend zu empfehlen ist.


Weitere Aufführungen: 16. Dezember, 30. Dezember, 7. Januar, 21. Januar, 17. Februar, 19. Februar 2006, jeweils 19.30, TamZwei, Theater am Alten Markt. Weitere Termine in Planung.

Aktuelle Informationen unter: www.theater-bielefeld.de