Archiv von 2001 - 2010
Chatprotokolle von 2001 - 2008
SchülerInnen informieren über Bielefeld
Initiativkreis Skulptur
Links
Wir über uns
Kultur Lokal (bis 2008)
Buchtipps des Buchladen Eulenspiegel (bis 2008)
Haralds Kinokritik bis 2009
Suche
Impressum
WebWecker
>
Lokalpolitik
>
Archiv von 2001 - 2010
>
rechtsextrem_dagegen
>
2005
>
posmysz01
>
posmysz02
>
posmysz03
>
posmysz04
Ambivalenzen inklusive (Teil 4)
Häftlinge im Konzentrationslager Auschwitz, fotographiert von den einrückenden US-Truppen
Als Zofia Posmysz zu Ende erzählt hat, kommen Fragen aus dem Publikum: Eben auch jene, ob sie die Vernichtungen durch das Gas selbst gesehen hat. Warum sie in ihrem Buch viel über die Aufseherin Franz schreibt, aber wenig über ihre eigenen Gefühle. Warum sie von wohnen spricht, wo es doch ein elendes Gehause war in den Blöcken. Posmysz antwortet ruhig: Sie hat ihre Art gefunden, zu berichten. Sie malt den Schrecken nicht aus, gleitet nicht ins Dramatische, sondern spricht als Chronistin. Ihre eigenen Gefühle stehen nicht im Vordergrund, sie behält sie mit gutem Recht für sich. Es ist die Distanz, die öffentliches Sprechen über das Unfassbare ermöglicht.
Die zweiwöchige Begegnung zwischen der Zeitzeugin und den Studierenden ist gut dokumentiert. Alle Interviews wurden mitgeschnitten. Was aus dem Material wird, ist allerdings noch nicht klar. Vielleicht entsteht ein Reader. Zunächst einmal werden die Studierenden in Bielefeld ihr Material und ihre Erfahrungen auswerten.
Mehr Vor-und Nachbereitung
Auch die Frage, was ein solches Projekt für die politische Bildungsarbeit bedeutet, steht im Raum. Wie können Veranstaltungen mit Zeitzeugen anders angelegt werden, damit es zu einer Auseinandersetzung kommt und nicht zum stereotypen Abarbeiten von Fragen, die die Antworten schon implizieren? In der Regel spricht ein Zeitzeuge zwei Stunden, wenig, um sich einer Person zu nähern. Die Seminarleiterin Bettina Dausien weiß, dass derartige Projekte, in denen Zeitzeugen für mehr als ein Abend zur Verfügung stehen, die Ausnahme sind. Es gibt nicht mehr viele Zeitzeugen des Holocaust, und derartige Seminare müssten finanziert werden. Denkbar wäre aber, dass die Begegnungen, die eben nur über wenige Stunden gehen können, vor- und nachbereitet werden. Dausien denkt da an Gesprächskreise, in denen die Teilnehmer sich vorab mit Texten auseinandersetzen, über den eigenen Antrieb, sich dem Thema und der Person zu nähern, sprechen. Forschendes Lernen wäre das und eben nicht das große Kino des NS-Schreckens.
Von Zofia Posymysz sind zwei lesenswerte Bücher erschienen: Die ›Passagerin‹ aus dem Jahr 1962 und ›Urlaub an der Adriaküste‹. In ihrem 1984 erschienen zweiten Buch geht es um die Begegnung von Opfern und Tätern nach dem Holocaust. Beide Bücher sind ins Deutsche übersetzt, allerdings nur noch über Antiquariat erhältlich.
Die Stätte der Begegnung im Netz:
www.staette.de
Das Gesamteuropäische Studienwerk im Netz:
www.staette.de
Die Gedenkstätte Auschwitz im Netz:
www.auschwitz-muzeum.oswiecim.pl/html/de/start/index.php
Druck
Schriftgröße:
A
A
A
Top
Druck