Jacob Shepetinski, »Die Jacobsleiter. Erinnerungen eines Shoa- und Gulag- Überlebenden« (Fortsetzung)
Den Gulag überlebt er, da er es schafft, der harten und grausamen Holzfällerarbeit zu entkommen und leichtere Arbeiten zu übernehmen. Die 5 Jahre Verbannung lebt er in Karanga mit regelmäßigen Meldungen bei der örtlichen Polizei. Nach dieser Zeit will Jacob Scepetinski nach Polen ausreisen, wo er die einzige Überlebende seiner Familie vermutet, seine Schwester. Doch mit seiner Ehefrau Riva gelangt er nur nach Riga, von dort emigrieren sie im Juni 1966 nach Israel
Was Jacob Shepetinksi sehr wichtig ist, er kann den ehemaligen Gebietskommissar Erren, der für die Aktionen in Slonim verantwortlich war, 1967 auf Fotos identifizieren, zum Prozess 1973 gegen Erren wird Jacob Shepetinski als Zeuge eingeladen: Erren wird auch aufgrund seiner glaubwürdigen Aussage zu lebenslänglicher Haft verurteilt.
Erst 1986, als er in Rente ist, schreibt Jacob Shepetinski seine Erinnerungen auf, als »Delegierter dieser Toten« fühlt er sich verpflichtet, Zeugnis abzulegen, die Erlebnisse vor dem Vergessen zu bewahren. Er schildert sehr eindrücklich, trotz seiner sachlichen Sprache, was die antisemitischen Maßnahmen für die jüdischen Menschen bedeuteten, also nicht nur, was z.B. formal das Ghetto war, sondern wie es sich sowohl auf das alltäglich praktische Überleben als auch auf die emotionale Verfassung auswirkte. Sein authentischer Bericht bleibt auch nach dem Lesen unglaublich aber wahr.
Jacob Shepetinski, »Die Jacobsleiter. Erinnerungen eines Shoa- und Gulag- Überlebenden«, Pano Verlag Zürich, 204 S., 15 Euro
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