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Jim Knopf macht Station in Bielefeld (23.11.2005)
Foto: Philipp Ottendörfer
Von Manfred Horn
Jim Knopf hat tatsächlich einen fetten gelben Knopf an der Hose. Zusammen mit dem Lokomotivführer Lukas reist er ins finstere Kummerland, um Li Si, die Prinzessin von Mandala, aus den Klauen böser Drachen zu befreien. Zunächst aber, und so beginnt die Geschichte, wird er als Baby in einem Paket auf die Insel Lummerland zugestellt. Eine glückliche Verwechselung, denn eigentlich war die Postsendung an Kummerland adressiert.
Lummerland ist eine winzige und friedliche Insel. Da lebt König Alfons, der abwechselnd schläft oder mit seinen Untertanen telefoniert. Untertanen? Davon gibt es eigentlich nur zwei: Herr Ärmel und Frau Waas. Für mehr ist auf Lummerland auch gar nicht Platz, befindet König Alfons. Schließlich zieht sich über die Insel auch noch eine Eisenbahnstrecke.
Als Jim größer wird, trifft König Alfons einen Beschluss mit Folgen: Der Lokomotivführer Lukas soll seinen Eisenbahnverkehr einstellen, die altgediente Lokomotive Emma soll auf den Schrott. Doch Lukas verbündet sich mit Jim. Zusammen mit Emma verlassen sie bei Nacht die Insel und das große Abenteuer beginnt.
Die Erfolgsgeschichte von Michael Ende wurde in den 1970ern vor allem durch die Verfilmung als Puppenspiel berühmt. Wohl kaum ein Kind kennt nicht die Abenteuer von Jim Knopf in der Augsburger Puppenkiste. Das Theater Bielefeld hat sich diesen Stoff für sein Weihnachtsmärchen ausgesucht oder besser gesagt, für die Geschichte, die alljährlich vor Weihnachten für Kinder und jung gebliebene Erwachsene gezeigt wird.
So verwandelt sich die Bühne des Theaterlabors bis zum 29. Dezember in Lummerland und Kummerland, teilweise zeigt das Stadttheater drei Vorstellungen an einem Tag. Viele Kinderherzen sind zu bedienen. Die freie Regisseurin Tomke Friemel hat das Stück inszeniert und dabei weitestgehend auf besondere Effekte verzichtet. Die Geschichte wird als solche gezeigt klar und verständlich. Doch sprang bei der Premiere am Samstag der Funke zwischen Publikum und Schauspielern nicht immer über, weil sich das Spiel manchmal zu statisch zeigte. Die Dramaturgie hätte hier und da weiter zugespitzt werden können, beispielsweise als die junge Prinzessin aus den Händen der bösen Drachin Frau Mahlzahn befreit wird. So fehlen der Inszenierung einige magische Momente, die Kinderherzen noch höher schlagen lassen.
Dennoch lohnt sich der Besuch, wird doch eine spannende Geschichte inklusive einer liebenswerten Lokomotive erzählt. Dabei überzeugen besonders in den Rollen des Jim Knopf Franziska Mencz, die zum ersten Mal im Theater Bielefeld spielt, und des Lukas Wolfgang Schmitz. Sehr gelungen ist auch Stefan Gohlke als Kaiser von China und Scheinriese.
Weitere Vorstellungen: 25.11. (11 und 15 Uhr), 26.11. (15 und 17.30 Uhr), 27.11. (11 und 15 Uhr), 28.11. (11, 15, 17.30 Uhr), 29.11. (14.30 Uhr, 17 Uhr), 30.11 (14.30 und 17 Uhr) Weitere Vorstellungen bis 29. Dezember. Informationen unter:
www.theater-bielefeld.de
Kartenbestellungen unter 0521-515454
Aufführungen alle im Theaterlabor, Tor 6
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