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Der Untergang der Schuld (26.10.2005)






Spätestens seit den Filmen von Guido Knopp und Bernd Eichinger und der Hitler-Biographie von Joachim Fest glaubt der Historiker und Filmregisseur Hannes Heer eine Entwicklung identifizieren zu können, die er als den Ausdruck einer radikalen geschichtspolitischen Wende bezeichnet. Hannes Heer ist ehemaliger Leiter der Ausstellung »Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944«.

Am Beispiel von Filmen wie ›Der Untergang‹, kürzlich auch im Fernsehen zu sehen, und Bücher analysiert Hannes Heer, was sich zur Zeit vollzieht: Vom Dritten Reich wird wieder erzählt, als hätte es nur ein unschuldiges Volk und lauter Opfer gegeben. In Guido Knopps Fernsehserie ›Hitlers Helfer‹ bestätigten die gut dressierten Zeitzeugen, dass 80 Millionen Deutsche nichts als Marionetten waren.

Das liest sich anders in dem vernichtenden Urteil Dietrich Bonhoeffers über die deutschen Eliten oder in den jüngsten Familienromanen von Uwe Timm, Tanja Dückers und Wiebke Bruns. Hier wird von der freiwilligeingegangenen Verschränkung privater und großer Geschichte erzählt. Hannes Heer hat eine engagierte Polemik gegen die Wende in der Geschichtsbetrachtung geschrieben, wird sein neues Buch heute vorstellen und sich einer Diskussion stellen.



Lesung am Mittwoch, 2. November, 20 Uhr, Buchladen Eulenspiegel. 7/5 Euro. Das Buch ›Hitler war`s. Die Befreiung der Deutschen von ihrer Vergangenheit‹, ist im Aufbau-Verlag erschienen.