Wallace und Gromit (Fortsetzung)
Bleibt ein Wort über die Technik zu verlieren. Denn die ist mit Verlaub grandios! Wer nimmt sich im Trickgewerbe heute noch die Zeit, an einem Tag ungefähr fünf bis zehn Sekunden Film im Stoptrick-Verfahren mit Knetfiguren zusammenzuknipsen, um daraus eine knapp 90 Minuten lange und dolle Show zu machen? Und wie bringt man Knetfiguren zum Schweben?! Gut: Man hat an ca. 30 verschiedenen Sets gleichzeitig und parallel geknetet und gedreht, und ein paar wenige Computertricks gibts auch. Aber trotzdem. Daher ein schöner Schachzug der »Dreamworks«-Leute, dem W&G-Film ein neues Kurzabenteuer der Pinguine aus »Madagascar« vorzusetzen. Wann sieht man schon mal Computeranimiertes so direkt im Vergleich zu quasi altertümlicher Stop-Motion-Animation? Und sieht: Nee, kein Vergleich!
Die Disney-Leute haben sich neuerdings offiziell aus der althergebrachten Trick- oder sagen wir: Animations-Branche, die sie einst groß gemacht hat und haben, verabschiedet. Dort will man in Zukunft nur noch auf Computer setzen, wenns um »Animation« geht. Wenn das mal kein Fehler ist: Die diesbezüglichen Welterfolge der Leute von »Pixar« wie z.B. »Toy Story« oder »Findet Nemo« werden sich nicht so leicht wiederholen lassen, wenn die erstmal alle vertragsgemäßen Pflichtfilme für den Disney-Verleih (und es fehlt wohl höchstens noch einer) abgeliefert haben. Außerdem blieb schon Pixars letztes Produkt, »The Incredibles«, an den Kassen ziemlich hinter den Erwartungen zurück. Das »Riesenkaninchen« hat sich dagegen beim Start in den USA von jetzt auf gleich auf Platz eins der dortigen Kino-Charts ge-stop-hoppelt.
Das Publikum will »Effekte« auf der Leinwand, klar. Aber das heißt doch nicht automatisch, dass es nur immer die neusten Programmierkünste sehen will, die mit Tools wie »Renderman« und dergl. möglich sind, um sie mit der Kapazität des heimischen Rechners zu vergleichen.
Oder? Nein, wirklich nicht. Handgemacht ist prima!