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Marienhof wirbt für Neoliberalismus (05.10.2005)



Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert eine umfangreiche Überprüfung aller Medienaktivitäten der ›Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft‹ (INSM). Durch Veröffentlichungen der ARD war bekannt geworden, dass die INSM gegen Bezahlung politische Themen in ihrem Sinne in der Jugendserie ›Marienhof‹ platzieren ließ. »Ein solcher Fall von Manipulation übertrifft alle bisherigen Vermutungen über verdeckte Einflussnahmen durch die INSM«, kritisierte der ver.di-Vize-Vorsitzende Frank Werneke.

»Offenbar scheut man die offene Auseinandersetzung über die sozialen und beruflichen Perspektiven von Jugendlichen und schleicht sich stattdessen in Jugendmedien ein«, warf Werneke den Verantwortlichen der INSM vor. Gerade die Gründungsmitglieder der INSM könnten sich nicht aus der Verantwortung stehlen, sagte Werneke und verwies auf Prominente wie Friedrich Merz (CDU), Florian Gerster (SPD) und auch den Präsidenten der FU Berlin, Dieter Lenzen.

Werneke forderte Verleger und Rundfunkveranstalter auf, gegen Medienmanipulation jeder Art einzuschreiten. Die INSM habe unverzüglich alle ihre Medienaktivitäten offen zu legen. Die INSM war vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall gegründet worden, um in der Öffentlichkeit politische Thesen im Sinne der Wirtschaft zu verbreiten. Das Ziel ist ein wirtschafts- und unternehmensfreundliches Klima in der Bevölkerung zu schaffen. Die Inhalte sind neoliberal und gegen Arbeitnehmerinteressen ausgerichtet. Auch soll der Bevölkerung die »Staatsgläubigkeit« ausgetrieben werden. Dafür steht Experten zufolge über mehrere Jahre ein Budget im hohen zweistelligen Millionenbereich zur Verfügung., bis 2010 zahlen alleine Arbeitgeberverbände 100 Millionen Euro. Die Organisation und ihre prominenten Unterstützer stehen zumeist CDU oder FDP nahe. Aber auch Prominente der Grünen und der SPD unterstützen das Marketing-Netzwerk.