Zum 25. Geburtstag präsentiert das Bielefelder Welthaus seine Arbeit auf einer DVD. Auch wenn die technisch ein bisschen alternativ daherkommt, liefert sie doch wertvolle Informationen über das Bielefelder Vorzeigeprojekt und darüber, warum man es unterstützen sollte.Von Mario A. SarclettiWas die Entwicklungsszusammenarbeit betrifft, ist das Bielefelder Welthaus seit 25 Jahren eine Institution, die weit über Bielefeld hinaus bekannt ist. Nicht umsonst war es der einzige lokale Partner der bundesweiten Initiative »Gemeinsam für Afrika«, die unter anderem von Tagesthemen-Moderatorin Anne Will unterstützt wurde. Woher der gute Ruf des Welthauses kommt, erläutert jetzt eine DVD, die über die Einrichtung informiert.
So klärt ein Werbefilm auf der DVD über das Konzept der Einrichtung und dessen Umsetzung auf. Dazu gehören die Auslandsprojekte in Afrika und Lateinamerika ebenso wie das Kulturprogramm mit Carnival der Kulturen und Weltnachtfestival und ein Bildungsprogramm.
Die Auslandsprojekte werden auf der DVD mit Diashows und Filmreportagen vorgestellt. In den Beiträgen wird deutlich, dass für das Welthaus »Hilfe zur Selbsthilfe« im Vordergrund steht. So zeigt der Film über Bielefelds Partnerstadt Esteli in Nicaragua die Auswirkungen des Hurricans »Mitch« auf die dortige Bevölkerung im Jahr 1998. Viele Menschen wurden nach der Katastrophe umgesiedelt, haben Schwierigkeiten sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden. Zu sehen ist aber auch, wie ein Projekt vor allem die Frauen der Region mit der Produktion von Recycling-Papier - im wahrsten Sinn des Wortes - wieder zu Handelnden machte. Kinder konnten in Kunstprojekten die traumatischen Erlebnisse verarbeiten.
Ein wichtiger Schritt zur Überwindung von Armut ist Bildung. So erhalten in Mosambik AIDS-Waisen durch das Welthaus eine Chance auf Grundschulbildung. Die, leider noch, begrenzten Chancen für Entwicklungszusammenarbeit zeigt die Diashow über Burundi: Einigen Kindern wurde zwar die Möglichkeit zum Schulbesuch eröffnet, sauberes Trinkwasser steht ihnen aber dennoch nicht zur Verfügung.
Bildung ist für das Welthaus aber nicht nur in den Entwicklungsländern ein wichtiger Baustein für Entwicklung. Auch Ostwestfalen sollen die Zusammenhänge in der einen Welt verstehen lernen. Dafür steht auf der DVD exemplarisch die Mitmach-Ausstellung »Körner und Knollen«. Schüler lernen in ihr etwas »mit Herz und Hand«, so ein Motto des Welthauses, über Grundnahrungsmittel in aller Welt.
Überhaupt sind Schüler eine ganz wichtige Zielgruppe für das Welthaus. Das zeigt der Beitrag über das Schulkulturprogramm. Bei dem treffen junge Künstler aus Entwicklungsländern auf ostwestfälische Schüler und bringen ihnen in Workshops tanzen, trommeln oder Akrobatik bei. Exemplarisch zeigt die DVD die Begegnung des Projekts »Crear vale la pena« aus Buenos Aires mit Schülern der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule in Minden. Der Film passenderweise von Schülern der Schule produziert vermittelt das Engagement der Jugendlichen und den Spaß, den beide Seiten an der Begegnung haben.
Insgesamt vermittelt »Die Welt auf einer Scheibe« einen sehr guten Überblick über die Arbeit des Bielefelder Welthaus. Leider nutzt die DVD die technischen Möglichkeiten des Mediums nicht wirklich, zudem sind einige Beiträge eher amateurhaft, der Werbespot für »Fairen Handel« ist peinlich. Dennoch ist die DVD sehr zu empfehlen, vor allem Lehrern und anderen Multiplikatoren bietet sie die Möglichkeit, sich und andere über Entwicklungszusammenarbeit zu informieren.
»Die Welt auf einer Scheibe« kann für 5 Euro zzgl. Porto beim Welthaus bestellt werden.