Webwecker Bielefeld: meinung02

Meinung machen (Teil 2)



Die Meinungsforschungsinstitute haben nur so viel Gewicht, weil die Medien jede Verschiebung um auch nur ein Prozent in den Umfragen schon Wochen vor der Wahl ausführlich kommentieren. Das steigert die Auflagen – und wirkt eben auch in die Politik hinein. Parteien können ihre Strategie ändern, weil sie in den Umfragen sinken oder steigern. Ein Beispiel dafür ist das unendlich hochgejazzte TV-Duell: Merkel und Schröder stellen sich höflichen und harmlosen Journalistenfragen. Es interessieren weniger die Inhalte – die konnte der Zuschauer auch nicht erfahren, weil seitens der Journalisten nicht nachgefragt wurde. Vielmehr interessieren die Schweißperlen im Gesicht, oder allgemeiner gefragt: Wer von den beiden überzeugender wirkte. Dies hat aber viel mit dem richtigen Coaching vor der Wahl zu tun und wenig mit politischen Inhalten.

Seitdem Schröder die TV-Duell – erwartungsgemäß – gewinnen konnte, steigt die SPD in den Umfragewerten. Nun können sich die Medien selbst feiern: Seht her, wie wichtig wir sind. Dabei haben sie ihren eigentlichen Auftrag, den Kandidaten ordentlich auf den Zahn zu fühlen, zumindest an dieser Stelle nicht erfüllt.