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»Da gibt es nichts zu fordern« (07.09.2005)





Großer Gegner einer großen Koalition: Die CDU-Kandidatin Lena Strothmann



Die Frau mag es bunt: Lena Strothmann sitzt in einem himmelblauen Kleid mitten im orange gestrichenen Cafe, welches auch noch ihren Namen trägt.
Für den Wahlkampf hat sie mit der CDU extra einen kleinen Laden in der Ritterstraße und zum Wahlkampfcafe umgestaltet, Getränke und Kuchen inklusive. Lena Strothmann ist Designerin und seit 1983 selbstständig mit einem eigenen Modeatelier. Seit 1998 ist sie 1998 Präsidentin der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld.

1997 trat sie in die CDU ein – und seitdem ging es stetig bergauf. Vor gut zwei Jahren rückte sie in den Deutschen Bundestagnach, und da will sie auch bleiben. Sie bewirbt sich direkt für die CDU um ein Mandat und dürfte sich ein enges Rennen mit Rainer Wend, dem Direkt-Kandidaten der SPD liefern.


Im WebWecker-Interview erklärt sie, warum die CDU wieder mehr Arbeit in Deutschland schafft. Sie erteilt einem zweiten Arbeitsmarkt eine Absage, genauso wie der Ich-AG, Ein-Euro-Jobs und Personal-Service-Agenturen. Alle Anstrengungen seien auf den ersten Arbeitsmarkt zu richten, sagt sie. Den will sie durch unter anderem durch die Senkung von Lohnnebenkosten ankurbeln. Was Lena Strothmann sonst noch denkt, zum Beispiel zur Atomenergie und zur Familienvorstellung von Paul Kirchof – auch das lesen sie im Interview.



Interview Manfred Horn

WebWecker: Frau Strothmann, wie gefällt es ihnen in Berlin?

Lena Strothmann: Berlin ist eine faszinierende Stadt. Da entsteht vieles an Neuem. Aber auch die politische Arbeit macht mir sehr viel Spaß. Es ist ein schönes Gefühl, mittendrin zu sein und die Dinge, die uns bewegen, direkt mitgestalten zu können.


Politische Beobachter sagen: Es ist egal, ob die CDU oder die SPD an die Macht kommt, in ihren großen Linien unterscheidet sich deren Politik nicht.

Das ist großer Blödsinn. Unser Programm ›Vorfahrt für Arbeit‹, das darauf zielt, die Arbeitslosigkeit in Deutschland zu verringern, ist ein völlig anderes als das der SPD. Zumal die SPD insgesamt auch noch einen Ruck nach links gemacht hat. Ich bin ein großer Gegner einer großen Koalition, weil das für mich zu viel Kompromiss wäre und es eine viel zu kleine Schnittmenge gibt zwischen dem, was wir vorhaben und dem, was die SPD will. Wir brauchen jetzt eine Politik aus einem Guss, die einen Schub nach vorne bringt.


Ist denn eine Politik aus einem Guss mit dem wahrscheinlichen Koalitionspartner FDP gewährleistet?

Wir haben mit der FDP viele Schnittmengen. Die FDP ist für uns der optimale Koalitionspartner.


Die katholischen Bischöfe fordern in ihrem Wahlaufruf eine Erneuerung des Sozialstaats. Es sei nicht hinnehmbar, dass in Deutschland fast fünf Millionen Menschen arbeitslos seien. Auch die CDU plakatiert: 1.000 Arbeitsplätze gehen jeden Tag durch Rot-Grün verloren und meint damit: Das ist nicht akzeptabel.

Wir wollen die Arbeitslosigkeit in Deutschland bekämpfen. Zum einen wollen wir wieder dies durch mehr Innovationen in Forschung und Technik erreichen. Rot-Grün hat hier zu wenig unterstützt und zu viel gehemmt. Die Arbeitsplätze, die im Augenblick jeden Tag ins Ausland wandern oder dort neu entstehen, können wir nicht zurückholen. Wir wollen aber, dass die jungen Menschen hier neue Technologien entwickeln. Wir müssen dann dafür sorgen, dass diese neuen Erfindungen und Technologien, sei es im Bereich Energie oder auch in der Bio- und Gentechnologie, hier in Deutschland Arbeitsplätze schaffen. Zum anderen wollen wir hier in Deutschland das Problem der hohen Lohnnebenkosten, vor allem im Verhältnis zu den osteuropäischen Ländern, lösen. Deswegen werden wir die Arbeitslosenversicherung um zwei Prozent senken. Des Weiteren wollen wir Betriebe entlasten durch Bürokratieabbau, eine neue Steuergesetzgebung und auch eine Vereinfachung des Arbeitsrechts.