Pacht mal Acht für Grabeland? (Teil 2)
»Das sind ganz unterschiedliche Menschen, darunter auch viele türkische und polnische Familien«, beschreibt er die Nutzer von Grabeland. »Für Menschen, die in der Stadt keine Gartennutzung haben, ist es eine gute Möglichkeit sich zu entspannen und in der Natur zu sein«, beschreibt er deren Motivation. Viele vor allem ältere Menschen nutzen das Grabeland aber auch, um günstig an Gemüse zu kommen. »Dafür war das ja ursprünglich auch gedacht«, erklärt Ullrich. Nach wie vor nutzten deshalb vor allem Menschen aus dem unteren Einkommensspektrum den eigenen Acker, um Lebenshaltungskosten zu sparen. »Die Leute, die seit dreißig Jahren mit dem Fahrrad aus Sennestadt oder Brackwede kommen, können sich zum Beispiel oft kein Auto leisten«, sagt Peter Ullrich.
Dass jetzt gerade bei Menschen mit geringerem Einkommen hingelangt werden soll, empört Enno Linkmeyer, Ratsherr der Wählergemeinschaft Bürgernähe, der am Sonntag eine Versammlung der Grabeländer am Wickenkamp besuchte. »Man versucht die abzuzocken, die sich am wenigsten wehren können, das ist wie bei Hartz IV«, schimpft er. Er will die Grabeländer bei ihrem Widerstand gegen »diese Unverschämtheit« ebenso unterstützen wie die PDS. Die thematisierte die Pachterhöhung bereits bei der Haushaltsdebatte im Rat. Mit der Verachtfachung würden die Löcher des Nothaushalts ebenso gestopft, wie mit den Euros und Cents der Arbeitlosengeld-II-Bezieher, die keine Ermäßigung bei mobiel oder den Kontoführungsgebühren der Sparkasse erhalten, kritisierte Barbara Schmidt in ihrer Rede zum Haushalt 2005.