»Der Rat begrüßt einen möglichst großen Sport- und Freizeitsee im Bielefelder Süden«. So lautet der Kernsatz eines Beschlusses des Bielefelder Rates vom vergangenen Donnerstag. Ob Bielefeld im Zuge der Bauarbeiten für die A33 in der Nähe des Autobahnkreuzes Sennestadt einen Süd-See erhält, hängt aber von seiner Finanzierbarkeit ab.Von Mario A. SarclettiWenn, wann nicht jetzt, wo, wenn nicht hier: So lassen sich die Stellungnahmen bei der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause zu einer wahrlich sommerlichen Frage zusammenfassen: Bekommt Bielefeld einen See? Dennoch lautete die Antwort des Rates: Jein. Denn neben einiger Begeisterung für das Projekt war bei allen im Rat vertretenen Parteien auch zu hören, dass dessen Realisierung in Zeiten klammer kommunaler Kassen auch von den Kosten für die Stadt abhängt.
Dass die Verwaltung vor allem die möglichen Probleme des Sees interessieren, kritisierten Grüne und SPD. Pit Clausen bezeichnete die Verwaltungsvorlage als enttäuschend. »Ich hatte den Eindruck, dass hier etwas kaputt geschrieben werden soll. Es werden ausschließlich Bedenken aufgelistet«, monierte er. Auch Matthi Bolte von den Grünen erklärte, ihm fehle bisher »ein wirklich ergebnisoffenes Verwaltungshandeln«. Ralf Nettelstroth (CDU) hingegen zeigte Verständnis für die Verwaltungsvorlage. »Sie muss diese Probleme benennen«, konstatierte er. Viele offene Fragen müssten eben geklärt werden, »auch die der wirtschaftlichen Verwertung«. Auch der gescholtenen Baudezernent Gregor Moss verteidigte die Vorlage: »Die Verwaltung hat versucht die Rahmenbedingungen auszuzeigen«, beschrieb er das Vorgehen.
Aber auch er versuche »das Konzept nach vorne zu bringen«. Das könnte nach Vorstellung mehrerer Redner von einem privaten Investor realisiert werden. Einig waren sich alle, dass der Bau der A33 eine einmalige Chance bietet, dass Bielefeld ein Freizeitgewässer erhält. Denn für den Autobahnbau wird Sand gebraucht, sehr viel Sand. »Die Unternehmen, die den Sand brauchen, überlegen jetzt, wo sie ihn herholen«, beschrieb Ralf Nettelstroth die Notwendigkeit zügigen Handelns.
Ralf Schulze von der BfB wünschte sich »mehr Eifer«. »Wir müssen den Firmen signalisieren, dass an für uns interessanter Stelle abgegraben wird«, drängte er. Auch Pit Clausen forderte mehr Engagement für den Süd-See: »Mit der Mentalität eines Parkhausblinkers werden wir diese Chance nicht für Bielefeld nutzen können«, formulierte er. »Diese Chance können wir nur nutzen, wenn wir auch einmal Gas geben«, appellierte er an seine Ratskollegen.
Die stimmten dann einstimmig für die Beschlussempfehlung des Umwelt- und Stadtentwicklungsausschusses, die den »möglichst großen Sport- und Freizeitsee« begrüßt. Außerdem schlägt der Rat die Einrichtung einer Projektsteuerungsgruppe vor, die ein Konzept entwickeln und eine Kostenschätzung vornehmen soll. Neben Vertretern politischer Gremien sollen an der auch Initiativen wie Pro Grün und Pro Bielefeld, aber auch Stadtsportbund und IHK beteiligt werden. Vielleicht wollen sich ja auch noch andere in das Projekt Süd-See einbringen, damit nicht wieder einmal an den Bürgern vorbei geplant wird.