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Uni-Umwelttag floppt (06.07.2005)
Grüne Unihalle: Doch kaum einem Studierenden war klar, was es damit auf sich hatte
Ein interessantes Programm versprach der Internationale Umwelttag am vergangenen Freitag in der Universität Bielefeld. Aber leider haben das die Studierenden erst am Veranstaltungstag selbst erfahren. Entsprechend leer waren die Vorträge und Diskussionen, aber auch ein Teil der zur Informationsmesse eingeladenen Projekte kam nicht.
Von Mario A. Sarcletti
Richtig grün war am vergangenen Freitag die Universität, in der zentralen Halle standen endlich wieder einmal Pflanzen. Denn zur Eröffnung der UN-Dekade für nachhaltige Entwicklung veranstaltete die Toleranz Hochschulgruppe (THG), eine der Listen im Studierendenparlament, den Internationalen Umwelttag. »Zielsetzung ist es, die Notwendigkeit von nachhaltiger Entwicklung, globaler Verantwortung und zur Vermittlung dessen vor allem nachhaltiger Bildung aufzuzeigen«, hatten sich die Veranstalter vorgenommen. Erreicht werden sollte das Ziel mit Vorträgen und Diskussionen in verschiedenen Hörsälen sowie einer Informationsmesse in der zentralen Halle.
Leider fehlte bei der Veranstaltung die Zielgruppe. Nur wenige Studierende besuchten die Infostände verschiedener Initiativen, Vorträge fielen mangels Zuhörern aus. Zur Hauptveranstaltung um 12 Uhr im riesigen Audi Max verirrten sich gerade einmal vier Studierende. Dabei hatte die THG hochkarätige Gäste organisiert. Im Audi Max sollte erst Peter Spiegel vom »Club of Budapest« den »Global Marshall Plan« vorstellen, Klemens Stappen von der renommierten International Academy of Science anschließend den Rio-Johannesburg-Prozess beleuchten. Eine Podiumsdiskussion sollte anschließend keine geringere Frage klären als die, ob unsere Erde noch zu retten ist.
Dass die Veranstaltung so wenig Resonanz fand, liegt wohl daran, dass kaum jemand davon wusste. Zwar hatte die THG sechs Wochen zuvor per Rundmail alle Studierenden über den Umwelttag informiert. Danach war von der Veranstaltung nichts mehr zu hören. Kein Flugblatt in der Mensa, kein Plakat. Auch außerhalb der Universität verzichteten die Veranstalter darauf, für den Umwelttag zu werben. Da er zudem an einem Freitag stattfand, an dem die Universität leerer ist als an anderen Tagen, verirrte sich auch nur wenig Laufkundschaft an die Informationsstände.
Auch die waren zum Teil leer, einige angekündigte Initiativen verzichteten auf die Teilnahme. Unter denen, die erschienen waren, war der globale Schwerpunkt Brasilien. Da war zum Beispiel die Hilfsorganisation
POEMA
aus Stuttgart, die den Umweltschutzgedanken mit Armutsbekämpfung verbindet. So will sie den Indianern Brasiliens Möglichkeiten vermitteln, Landwirtschaft zu betreiben, ohne den Regenwald durch Brandrodung zu zerstören. Daneben errichtet POEMA Krankenstationen in Indianer-Schutzgebieten.
Sauberes Trinkwasser
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Versorgung der Ureinwohner mit sauberem Trinkwasser. Dazu finanziert die Organisation den Bau von Wassertürmen, das saubere Grundwasser wird mit Pumpen auf diese Türme gefördert. »Wir organisieren aus Spenden das Startkapital, liefern das Know-How, Aufbau und Wartung übernehmen die Dörfer selbst«, erklärt ein Vertreter von POEMA das Vorgehen. Normalerweise werden die Pumpen mit Diesel betrieben, in abgelegenen Gebieten mit Solarstrom. Am Stand von POEMA steht so ein Solarwasserturm. Beziehungsweise ein Modell davon, das Schüler der Jörg-Ratgeb-Schule in Stuttgart-Neugereut gebaut haben. Damit werben sie auf Veranstaltungen wie dem Umwelttag für die Organisation, erklären deren Arbeit.
Uni-Umwelttag floppt (Teil 2)
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