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Traumfach abschminken? (18.05.2005)
Wirkt ein bißchen gequält:
Rektor Dieter Timmermann nimmt die Protest-Unterschriften der angehenden LehrerInnen entgegen
Probleme bei der »konsekutiven Lehrerausbildung« an der Universität Bielefeld sorgen für Unmut und Besorgnis unter vielen Studierenden, die im Sommer ihr Bachelorstudium abschließen. Viele befürchten, dass sie in der Masterphase nicht ihre Wunschfächer wählen können. Am vergangenen Donnerstag trugen sie ihre Sorge dem Rektorat vor und überreichten mehr als 400 Unterschriften.
Von Mario A. Sarcletti
»Die Stimmung war äußerst explosiv«, beschreibt eine Studentin der Mathematik die Gefühlslage ihrer Kommilitonen in den vergangenen Monaten. Denn seit längerem machte das Gerücht die Runde, dass in den Masterstudiengängen nicht in allen Fächern genügend Platz für alle daran interessierten Absolventen der Bachelorstudiengänge sein wird. Die Studiengänge sind auch als »konsekutive Lehrerausbildung« bekannt, sie ersetzt das bisherige Lehramtstudium. Die ersten Bachelor werden die Bachelorphase im Sommer nach sechs Semestern abschließen, nun folgt die zweite, die Masterphase. Für angehende Lehrer an Grund-, Haupt- und Realschulen (GHR) dauert sie eines, für Gymnasial- und Gesamtschullehrer (GG) zwei Jahre.
»Wenn das Thema angesprochen wurde, gab es auch schon mal Tränen«, berichtet die angehende Mathelehrerin von Gesprächen über das Thema unter ihren Mitstudierenden. Denn die haben Sorge, dass das gewünschte Berufsziel nicht erreichbar ist. Ihrer Sorge verliehen die Bachelorstudierenden jetzt schriftlich Ausdruck und übergaben dem Rektorat am Donnerstag mehr als vierhundert Briefe und Unterschriften. Rektor Dieter Timmermann und der Prorektor für Lehre Gerhard Sagerer stellten sich bei der Gelegenheit den Fragen und Vorwürfen der Studierenden.
Sagerer hatte zu Beginn eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute war, dass jeder Bachelor, der einen Master auf Lehramt machen möchte, dies auch tun kann. Zumindest gilt das für diejenigen, die ihr Studium zwischen dem Wintersemester 02/03 und dem Wintersemester 03/04 aufgenommen haben. Die schlechte Nachricht, die der Prorektor für Lehre den Studierenden überbrachte, lautete: »Wir können nicht garantieren, dass Sie die zwei Fächer ihrer Wahl studieren können«.
Dass diese Einschränkung der Wahlfreiheit bei den Studierenden zu Ärger führt, stößt beim Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) auf Verständnis. Schließlich habe die Universität den Studierenden bei Aufnahme des Studiums suggeriert, dass ihr Studienplatz im Masterstudiengang sicher sei. Nun müsse der AStA feststellen, »dass die Universität den Studierenden Versprechen gemacht hat, die einzuhalten eine wenn nicht unüberwindbare Hürde darstellt«, heißt es in einer Stellungnahme der Studierendenvertretung.
Tatsächlich ist auf den Internetseiten des Zentrums für Lehrerbildung, das für die Umsetzung der konsekutiven Lehrerausbildung verantwortlich ist, zu lesen: »Voraussichtlich ist also das erziehungswissenschaftliche Studium für die Masterphase gewährleistet, wenn Sie im Bachelorstudium zunächst zwei Unterrichtsfächer wählen«. Die konsekutive Lehrerausbildung sieht vor, dass der erziehungswissenschaftliche Anteil entweder im Bachelor- oder im Masterstudiengang absolviert werden kann.
Diejenigen, die ihn erst für die Masterphase planten, könnten jetzt jedoch Probleme bekommen. Denn für Germanistik, Sport und Biologie gilt für den Master ein Numerus Clausus. Die Hälfte der Plätze in den ersten beiden Fächern soll an Studierende vergeben werden, die bereits in der Bachelorphase Erziehungswissenschaften wählten. Wer das erst im Master wollte, muss auf die restlichen fünfzig Prozent der Plätze hoffen, für mehr als die Hälfte dieser Plätze ist die Abiturnote das Kriterium, über den Rest entscheidet die Wartezeit.
Traumfach abschminken? (Teil 2)
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