Der Sauna-Papst aus Bielefeld (Teil 2)
»Im Saunabaden sind wir Deutschen Weltmeister«, weiß Pieper. »Wir haben nahezu so viele Einrichtungen wie die Finnen und die vielfältigsten und modernsten im internationalen Vergleich.« Im vergangenen Jahr schwitzten hierzulande 17 Millionen Männer und 13 Millionen Frauen in rund 12.000 öffentlichen Einrichtungen und 1,2 Millionen Heimsaunen eine Begeisterung, die für den Deutschen Sauna-Bund viel Aufklärungsarbeit über Wesen und Wirkungen der Saunaanwendungen bedeutet.
»Ein finnisches Sprichwort besagt: Wer in die Sauna gehen kann, der kann auch in die Sauna gehen«, scherzt Pieper. »Aber ganz so einfach ist es natürlich nicht.« Akut Kranke, besonders mit Fieber, sollten ebenso auf das Schwitzbad verzichten wie Menschen mit entzündlichem Rheumatismus oder Kreislauferkrankungen. Allen anderen gibt der Sauna-Bund »Goldene Regeln für richtiges Saunabaden« an die Hand, erklärt die Vorteile eines regelmäßigen Saunabesuchs und kommuniziert neueste wissenschaftliche Untersuchungen.
»Ohne Ordnung geht es nicht«Damit es in deutschen Saunen ruhig und gesittet zugeht, entwickeln die Bielefelder in regelmäßigen Abständen eine neue Saunaordnung: »Schon Beham, Zeitgenosse von Dürer, hat zum Thema Voyeurismus in der Sauna Bilder gemalt. Und obwohl das Problem an sich damit nicht neu ist, müssen wir es anders bewerten, seit Fotohandys auf dem Markt sind. Ihre Benutzung ist laut aktueller Haus- und Badeordnung untersagt.«
Dass es ohne Saunaordnung nicht geht, beweisen schon die zahlreichen kleinen »Vergehen« vieler Saunabesucher: »Die meisten achten inzwischen darauf, dass der eigene Schweiß bitte nur auf das mitgebrachte Liegetuch fließen sollte. Es ist aber immer noch eine sehr verbreitete Unsitte, Liegen zu reservieren oder im Ruheraum zum Kaffeekränzchen mit Torte und Sekt einzuladen.« Gegen eine mitgebrachte Flasche Mineralwasser ist dagegen nichts einzuwenden: »Wer durstig macht, muss auch trinken lassen«, bringt Pieper ein unter Saunabetreibern strittiges Gerichtsurteil auf den Punkt.