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Gen-Tech auf dem Acker (04.05.2005)



Das Gentechnik-Gesetz der Bundesregierung ist den unionsdominierten Ländern zu »technikfeindlich« und Verbraucherschützern zu lax. Hier sollen in diesem Jahr 1.000 Hektar Genmais angebaut werden. Polen, Österreich und Ungarn haben den Anbau verboten.

(aigiko) Unübersehbar rollte am vergangenen Donnerstag eine Straßenwalze vor dem Verbraucherministerium hin und her. Sie plättete einen Berg von Lebensmittelverpackungen, den Greenpeace-Aktivisten ausgestreut hatten, um Ministerin Renate Künast an die Gefahr zu erinnern, die vom Anbau genmanipulierter Maissorten ausgeht. Den versucht der Saatgut-Konzern Monsanto mit zweifelhaften Methoden weltweit durchzusetzen. Der Konzern knebele die Bauern, das Saatgut gefährde den anliegenden konventionellen und ökologischen Landbau, sagen die Kritiker der Gentechnik auf dem Acker. 1.000 Hektar wurden in diesem Jahr für den Anbau von Genmais angemeldet. Polen, Österreich und Ungarn haben den Anbau verboten.

Hierzulande hängt die Gesetzlage noch in der Schwebe. Am vergangenen Freitag wiesen die unionsdominierten Länder den Entwurf der Bundesregierung im Bundesrat zurück, da er über die Forderungen der EU-Gesetzgebunden hinausgeht. Die Länder warfen Künast Technik- und Forschungsfeindlichkeit vor, da das Gesetz noch schärfer formuliert sei als die Vorschriften Europäischen Union. Sachsen-Anhalt, wo ein Schwerpunkt der deutschen Gentechnik-Forschung liegt, geht zudem per Verfassungsklage gegen das Gesetz vor und will damit Druck für Änderungen im nun anstehenden Vermittlungsverfahren ausüben. Künast betonte den Sicherheitsaspekt für die Verbraucher und verwies auf den illegalen Import von ungekennzeichnetem Gen-Mais aus den USA . »Wir wollen keine Anarchie auf den Feldern«, sagt sie.


Nebeneinander geht nicht

Das Gentechnik-Gesetz der Bundesregierung sieht eine klare Trennung von Gen-Getreide-Feldern von konventionellem Anbau vor. Landwirte müssen etwa bei der unbeabsichtigten Kreuzung von ihrem Gen-Mais mit konventionellen Getreide voll haften. Zudem ermöglicht es weitgehenden Einblick in das Standortregister, so dass feststellbar ist, wo Gen-Getreide angebaut wird. Gegner der Gentechnik haben solche Felder wiederholt zerstört. Sie wollen sich dem Druck der Saatgut-Konzerne nicht beugen, weil die neue Technologie unschätzbare Gefahren birgt, Bauern weltweit ihrer Unabhängigkeit beraubt und andere Landbauweisen gefährde.