Bethel erlebt »Blaues Wunder« (Teil 2)
Eine weitere Voraussetzung, die der Vorstand der von Bodelschwinghschen Anstalten in dem Positionspapier für 1-Euro-Jobs festlegte ist, dass die Betroffenen die Jobs freiwillig übernehmen. An der Freiwilligkeit hat aber nicht nur »Blaues Wunder« seine Zweifel. Tatsächlich wird Empfängern von Arbeitslosengeld II die Leistung für drei Monate um dreißig Prozent gekürzt, wenn sie einen Job ablehnen. »Da kann man von Freiwilligkeit nicht sprechen«, findet auch Martin Henke.
Auch er scheint im Übrigen kein Freund der Hartz IV Gesetze zu sein, die er »existenzgefährdend« für die Betroffenen nennt. Seine Einrichtung könne die aber nicht ändern. »Ich glaube aber, dass das politisch und gesellschaftlich gemacht werden muss, dass das wegkommt«, sagt er. Der Forderung einer Demonstrantin sich offen gegen Hartz IV zu stellen - »man kann aber mehr machen, als zu sagen, wir sind nicht so schlimm« - möchte er aber nicht folgen. Mit den Demonstranten ist sich Henke aber in einem Punkt einig: »Es muss darum gehen, mit dem Geld reguläre, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zu schaffen.« Denn ein 1-Euro-Job kostet die Agentur für Arbeit etwa 1.300 Euro. Die, die arbeiten, erhalten davon aber nur 160 Euro.