Webwecker Bielefeld: zwangsarbeitbefreiung02

»Wir lachten und wir weinten gleichzeitig« (Teil 2)



Der Verein ›Gegen Vergessen, für Demokratie‹ hält sich vorab mit dem Inhalt der Briefe zurück, diese sollen in Auszügen am Sonntag, 3. April, im Theaterlabor verlesen werden. »In ihrer Summe sind die Briefe aber Zeichen gegen den Faschismus und für den Frieden«, fasst Wolfgang Herzog vom Verein zusammen. Einige Schreiber betonen auch, dass sie nun bereits 60 Jahre in Armut, aber in Frieden leben. Immer wieder kommt zwischen den Zeilen auch Dankbarkeit durch: Der Dank dafür, dass sich überhaupt noch jemand für ihr Schicksal interessiert. Denn über 50 Jahre lang war das Thema Zwangsarbeiter ein No-Go-Gebiet in Bielefeld – wie in den anderen Städten Deutschlands auch. Erst die bundesweite Entschädigungsdebatte Anfang dieses Jahrtausends öffnete das Bewusstsein. Und Ende 2001 machte sich die Bielefelder Sektion des Vereins ›Gegen Vergessen, für Demokratie‹ in Kooperation mit dem Stadtarchiv auf den zunächst mühsamen Weg der Spurensuche.

Der Verein freut sich auch, auf die Kooperation mit dem Stadttheater zurückgreifen zu können. »Das Theater ist auch ein Ort des kollektiven Erinnerns und der Diskussion«, findet Monika Gysel, die als Dramaturgin des Stadttheaters die Veranstaltung des Vereins ›Gegen Vergessen, für Demokratie« begleitet. Mit dabei ist diesmal auch das Theaterlabor. Es ist seit dieser Spielzeit auch Spielstätte des Stadttheaters, da dieses noch bis Sommer 2006 nicht auf sein Haus am Niedernwall zurückgreifen kann. Das Theaterlabor hat in den vergangenen Jahren immer wieder das Haus für Veranstaltungen zum Thema Antifaschismus geöffnet. So berichteten dort in den vergangenen zwei Jahren zwei Zeitzeugen, die das Vernichtungslager Sobibor überlebt hatten.

Die Briefe werden am 3. April in der Matinee mit dem Titel »Wir lachten und wir weinten gleichzeitig« dann auch von drei Schauspielers des Stadttheater-Ensembles gelesen: Therese Berger, Lisa Wildmann und Thomas Wolff. Musikalisch wird die Lesung, die um die eineinhalb Stunden dauern wird, von Susanne Heilig mit der Klarinette begleitet.


Lesung aus den Briefen der ehemaligen Zwangsarbeiter am Sonntag, 3. April, 11.30 Uhr im Theaterlabor, Tor 6 auf dem Dürkoppgelände. Der Eintritt ist frei, Spenden sind allerdings willkommen. Die Spenden gehen ohne Abzug an die ehemaligen Bielefelder Zwangsarbeiter. Mittlerweile haben etwa 50 Personen jeweils 200 Euro erhalten. Gespendet werden kann auch direkt auf das Konto des Vereins: Kirchenkreis Bielefeld, Konto 364 , Sparkasse Bielefeld BLZ: 480 501 61, Kennwort: »Zwangsarbeit«

Der Verein ist eine Gruppe vor Ort im WebWecker und stellt dort Informationen bereit.
Der WebWecker hat einen Schwerpunkt zum Thema Zwangsarbeiter