»Verantwortung nicht auf andere schieben« (30.03.2005)
Feinstäube sind kleine Rußpartikel, die in den Innenstädten vor allem aus Dieselmotoren von Lkw und Pkw kommen. Die Partikel sind gefährlich, da sie tief in die Atemwege und die Lunge eindringen und dort ins Blut übergehen (
WebWecker berichtete).
Jährlich sterben nach einer Studie der EU-Kommission allein in Deutschland 65 000 Menschen vorzeitig an von Feinstäuben verursachten Erkrankungen, umgerechnet auf die Zahl der in Bielefeld lebenden Menschen hieße das, dass auch in Bielefeld circa 250 Menschen pro Jahr durch die Folgen von Feinstaub ums Leben kommen.
Die Grünen wollen dem Bielefelder Feinstaub nun auf die Spur kommen. Leider gebe es in Bielefeld aber nur wenig konkrete Daten, beklagt Inge Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat. »Ein Messcontainer an der Detmolder Straße ist leider seit Jahren von der CDU verhindert worden«.
Aber die Messwerte in Bielefeld-Ost an der Fachhochschule würden zeigen, dass in der Stadt eine hohe Hintergrundbelastung vorliege. Am Messcontainer an der Osnabrücker Straße, wo die verkehrsbedingten Emissionen erfasst werden, seien die gültigen Grenzwerte in diesem Jahr schon mehrfach überschritten worden. Man müsse davon ausgehen, dass dies auch für andere Straßenzüge gilt.
Schulze fordert Maßnahmen, die die Situation der Menschen verbessert, diese müssten »auf allen Ebenen der Politik eingeleitet werden«. Es könne nicht sein, dass die politische Verantwortung immer nur auf andere geschoben wird. »Die Kommune kann und muss dort handeln, wo sie zuständig ist«. Die Grünen fordern nun, dass die Stadt ein Maßnahmenpaket entwickelt, um die Feinstäube deutlich zu verringern. Sie deuten auch an, wohin die Reise gehen könnte: Verkehrslenkende Maßnahmen für den LKW-Verkehr können sofort wirken, langfristig müsse aber »eine Reduktion des Verkehrs« angestrebt werden, die beispielsweise durch den Ausbau des Stadtbahnnetzes erreicht werden könne